Neuer Bericht des Insolvenzverwalters

AvP-Insolvenzverfahren: mühsame Detailarbeit, Musterprozesse und viele Klagen

Düsseldorf - 20.12.2021, 12:15 Uhr

Was bedeuten diese Neuigkeiten aus dem Tätigkeitsbericht für die betroffenen Apotheken? Die Aussichten auf eine Mehrung der Insolvenzmasse durch Forderungen aus Rabattverfall oder Ansprüche gegenüber den Konsortialbanken bleiben vage. (c / Foto: picture alliance / Marcel Kusch; Kanzlei White & Case)

Was bedeuten diese Neuigkeiten aus dem Tätigkeitsbericht für die betroffenen Apotheken? Die Aussichten auf eine Mehrung der Insolvenzmasse durch Forderungen aus Rabattverfall oder Ansprüche gegenüber den Konsortialbanken bleiben vage. (c / Foto: picture alliance / Marcel Kusch; Kanzlei White & Case)


Möglicherweise Ansprüche in Höhe von 143,2 Millionen Euro gegen Bankenkonsortium

Weiter berichtet der Insolvenzverwalter über die Prüfung von Ansprüchen gegen das Bankenkonsortium, bei dem die AvP eine Kreditlinie von 245 Millionen Euro unterhalten hatte. Eine Anwaltskanzlei habe in einem Gutachten dargestellt, dass Aussichten für eine Geltendmachung von Ansprüchen gegen die Banken insbesondere wegen unzulässiger Verrechnungen im Kontokorrent in Höhe von rund 143,2 Millionen Euro bestünden. Die Kanzlei habe diese Ansprüche mit Schreiben vom 14. Dezember 2021 zunächst außergerichtlich geltend gemacht.

Zur voraussichtlichen Dauer des Insolvenzverfahrens erklärt Hoos, diese hänge in erster Linie von der Prüfung und Klärung etwaiger Drittrechte ab. Hinzu kämen die Aufarbeitung der früheren Geschäftsvorfälle und die Korrespondenz mit Gläubigern. Voraussichtlich könne das Verfahren frühestens im Jahr 2024 abgeschlossen werden. Eine Insolvenzquote lasse sich noch nicht beziffern, weil die Spannweite angesichts etwaiger Drittrechte erheblich sei.

Folgen für die Apotheken

Was bedeuten diese Neuigkeiten aus dem Tätigkeitsbericht für die betroffenen Apotheken? Die Aussichten auf eine Mehrung der Insolvenzmasse durch Forderungen aus Rabattverfall oder Ansprüche gegenüber den Konsortialbanken bleiben vage. Das alles kann zu Gerichtsverfahren über mehrere Instanzen führen und sehr lange dauern. Damit erscheinen mögliche Aussonderungsansprüche umso bedeutsamer. Der Insolvenzverwalter bestreitet solche Rechte zwar für die meisten Konstellationen, räumt aber ein, dass wegen dieser Unsicherheit die Insolvenzquote nicht geschätzt werden kann. Damit dürften die anstehenden Musterprozesse zum Schlüssel für den weiteren Verlauf des Verfahrens werden.



Dr. Thomas Müller-Bohn (tmb), Apotheker und Dipl.-Kaufmann
redaktion@daz.online


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