Auch Ärzte fühlen sich nicht gut informiert

ePA: Verbraucherschützer kritisieren unzureichende Kassenkampagnen

Berlin - 06.12.2024, 14:30 Uhr

Das Bundesgesundheitsministerium informiert über die Vorteile der ePA. (Foto: IMAGO/snowfieldphotography)

Das Bundesgesundheitsministerium informiert über die Vorteile der ePA. (Foto: IMAGO/snowfieldphotography)


Die Kassen sollen über die elektronische Patientenakte informieren. Verbraucherschützer sagen nun, dass sie dies nicht ausreichend tun. Eine Umfrage zeigt darüber hinaus, dass auch Ärzte meinen, dass sie kaum über Kenntnisse rund um die ePA verfügen.

Am 15. Januar soll die elektronische Patientenakte (ePA) für alle in den Modellregionen starten, einen Monat später in ganz Deutschland. Erste Zweifel, ob dieser Zeitplan so Bestand haben wird, sind bereits geäußert worden. Nun haben die Verbraucherzentralen Kritik an der Info-Kampagne der Kassen angemeldet – und die Ärzte fühlen sich auch nicht gut aufgeklärt.

Konkret kritisieren die Verbraucherzentralen teils unzureichende Informationen in Krankenkassen-Anschreiben. Die ePA biete eine große Chance für eine bessere Versorgung, sagte der Gesundheitsexperte des Verbraucherzentrale Bundesverbands, Thomas Moormann, laut einer Pressemitteilung vom Donnerstag. Deshalb müssten die Kassen umfassend und neutral aufklären. „Das ist bislang nicht immer der Fall. Vertrauen ist aber wichtig für den Erfolg der elektronischen Patientenakte.“

Infos nur über ePA-Vorteile

Die Verbraucherschützer monierten nach einer Analyse von Versicherten-Anschreiben von 14 Kassen, dass insbesondere über die Vorteile der ePA informiert werde. Zum Widerspruchsrecht gebe es unterschiedliche Angaben zu Einreichungswegen und Zeiträumen. In den kurz gehaltenen Schreiben werde für weitere Informationen teils auf Internetseiten der Kassen verwiesen. Versicherte ohne internetfähige Geräte seien davon ausgeschlossen.

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Der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenversicherungen erklärte auf Anfrage der Deutschen Presseagentur, es sei bedauerlich, dass Informationsmaterialien, die Schreiben beigefügt waren, nicht in die Untersuchung einbezogen worden seien. Dies gelte auch für Informationen in Service-Apps, Mitgliedermagazinen und auf Internetseiten. Möglicherweise wäre die Einschätzung positiver ausgefallen, wenn das umfassende Informationsangebot in Gänze betrachtet worden wäre.

Hälfte der Ärztinnen und Ärzte verfügt über geringe Kenntnisse

Wie die Stiftung Gesundheit am Donnerstag berichtete, fühlen sich auch Ärztinnen und Ärzte unzureichend auf die ePA vorbereitet. Laut der aktuellen Befragung „Im Fokus“ sagten 48,5 Prozent von ihnen, dass sie nur geringe oder gar keine Vorkenntnisse haben und noch umfassende Schulungen oder Informationen benötigen. Lediglich neun Prozent schätzen sich als gut vertraut und sicher im Umgang ein. Weitere 42,5 Prozent verfügen über Grundkenntnisse, fühlen sich jedoch unsicher.

Vor allem bei Haftungsfragen, Zugriffsberechtigungen und der Datenübertragung in die ePA fühlen sich rund 60 Prozent der Ärzte zu wenig informiert. 56,7 Prozent ist das Vorgehen bei Internet-Problemen nicht klar, und jeder zweite Arzt gibt an, Informationen für die Patientenaufklärung zu benötigen. Lediglich 15,5 Prozent der Ärzte meinen, keine weiteren Informationen zu brauchen.


Deutsche Apotheker Zeitung
redaktion@daz.online


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