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Veröffentliche Artikel von Dr. Tony Daubitz
Nur ein Zehntel der Therapien wirkt
Kreuzschmerzen führen viele Patienten in die Apotheke. Häufig sind die Auslöser unklar, die Behandlungsmöglichkeiten dafür aber vielfältig. Was den Patienten wirklich hilft, hat eine umfassende Metaanalyse ermittelt – mit ernüchternden Ergebnissen: Nur ein Zehntel der Behandlungsoptionen zeigte überhaupt eine Wirkung.
Wie Arzneistoffe die Darmflora stutzen oder pflegen
Bevor ein Wirkstoff aufgenommen wird, begegnet er unzähligen Bakterien in Mund, Darm und auf der Haut. Nicht immer bleibt das Zusammentreffen folgenlos: Einige Arzneistoffe verändern die mikrobiellen Gleichgewichte der menschlichen Mikrobiota. Das kann der Arzneimitteltherapie zuträglich sein oder Nebenwirkungen begünstigen.
Abelacimab - Ideales Antikoagulanz in Reichweite?
Orale Antikoagulanzien verhindern die Bildung gefährlicher Thromben in den Blutgefäßen, erhöhen jedoch gleichzeitig das Risiko potenziell lebensbedrohlicher Blutungen. Neue Faktor-XI-Hemmer könnten diesen Zielkonflikt entschärfen. In einer kürzlich veröffentlichten Phase-IIb-Studie wurde belegt, dass der Anti-Faktor-XI-Antikörper Abelacimab das Blutungsrisiko signifikant senken kann.
JAK-Hemmer zwischen Wirkung und Nebenwirkung
JAK-Inhibitoren haben als hocheffektive Immunmodulatoren zuletzt zahlreiche chronisch-entzündliche Erkrankungen als neue Indikationen erschlossen. Aufgrund der Warnungen vor kardiovaskulären, thromboembolischen, malignen und infektiösen Erkrankungen muss ihr Einsatz jedoch sorgsam abgewogen werden.
Ungewollter Gewichtsverlust als Nebenwirkung von Arzneimitteln
Nebenwirkungen auf das Gewicht sind ein sensibles Thema, führen doch viele Arzneistoffe zu zusätzlichen Pfunden auf der Waage. Doch manche Arzneistoffe bewirken genau das Gegenteil – die Patienten nehmen ab. Durch Eingriffe in die Appetitregulation und den Stoffwechsel können unter anderem Antidepressiva, Antikonvulsiva, Antidiabetika oder Antidementiva zu einem Gewichtsverlust beitragen.
Folgt nach Hypercholesterolämie eine Glaukom-Diagnose?
Bei einem Glaukom (Grüner Star)
wird der Sehnerv geschädigt, was im schlimmsten Fall zur Erblindung führt. Neben dem Alter fördern
bestimmte Wirkstoffe die Erkrankung. Neue Daten aus den USA sprechen für ein erhöhtes Risiko durch hohe LDL-Cholesterol-Werte sowie durch den Einsatz von Statinen.
Semaglutid bekämpft kardiale Entzündungsvorgänge
Das GLP-1-Analogon Semaglutid verbessert die Symptome einer Herzinsuffizienz. Die genauen Mechanismen sind aber noch weitgehend ungeklärt. Chinesische Forscher beschrieben nun eine wichtige Entzündungskaskade, die von Semaglutid günstig beeinflusst wird.
Augen auf bei Nebenwirkungen
Viele Arzneistoffe entfalten am Auge unerwünschte Wirkungen und beeinträchtigen die Sehkraft. Alle lichtbrechenden und sensorischen Strukturen des Auges sind davon betroffen. In der Beratung gilt es zu erkennen, wann Entwarnung gegeben werden kann und wann ein Arztbesuch angeraten werden sollte.
Mehr Masernfälle trotz Impfung?
Seit einiger Zeit nehmen die Masernfälle in Deutschland und anderen Ländern wieder zu. Auffällig dabei: Der Anteil von Geimpften unter den Erkrankten steigt. Englische Wissenschaftler fanden in einer mathematischen Modellierungsstudie heraus, dass eine abnehmende Wirkung des Mumps-Masern-Röteln-Impfstoffes dafür verantwortlich sein könnte.
Hype oder Hoffnung?
Agonisten am Glucagon-like-peptide (GLP)-1-Rezeptor entwickeln sich zum Allheilmittel des 21. Jahrhunderts: Ob Diabetes, Adipositas, Herz- oder Niereninsuffizienz, eine wöchentliche Injektion lindert die Krankheiten beträchtlich. Jetzt stellen Ärzte fest, dass ihre Patienten nicht nur abnehmen, sondern auch weniger Alkohol trinken oder rauchen. Was kann die Wirkstoffklasse in der Suchtmedizin leisten?
Zentrale Muskelrelaxanzien: nur bei wenigen Indikationen effektiv
Ein beliebtes Mittel gegen muskuloskelettale Schmerzen sind zentrale Muskelrelaxanzien, zum Beispiel im unteren Rücken. Nicht nur hierzulande steigen die Verschreibungszahlen, sondern auch in den USA, wo sie vermehrt als Alternative zu Opioiden eingesetzt werden. In einem systemischen Review wurde jetzt gezeigt, dass der langfristige Einsatz der Substanzen nur bei wenigen Indikationen Sinn ergibt.
Lungenentzündung ohne Erreger
Die nächste Erkältungssaison naht und damit auch die Zeit der Lungenentzündungen. Die meisten Pneumonien werden von Bakterien ausgelöst und müssen deshalb mit Antibiotika behandelt werden. Doch was, wenn die Therapie nicht anschlägt? Wenn kein Erreger identifiziert werden kann, sollte auch eine kryptogene organisierende Pneumonie in Betracht gezogen werden – eine interstitielle Lungenerkrankung, die einer infektiösen Lungenentzündung ähnelt, aber immunologische Ursachen hat.
JAK-Hemmer als Therapie für toxische epidermale Nekrolyse
Die lebensgefährliche toxische epidermale Nekrolyse als Reaktion auf bestimmte Arzneimittel kann bisher nur supportiv behandelt werden. Einem internationalen Team um Münchner Wissenschaftler gelang nun eine bahnbrechende Entdeckung: Sie identifizierten einen überaktiven JAK-STAT-Signalweg als möglichen Auslöser der Arzneimittelreaktion und behandelten erste Patienten bereits off-label mit JAK-Inhibitoren.
Gliflozine und Glutide im Doppel
SGLT-2-Inhibitoren und GLP-1-Agonisten haben positive Effekte auf Herz und Nieren. Da sie an unterschiedlichen Targets angreifen, stellt sich die Frage: Lohnt sich eine Kombinationstherapie? Ein internationales Konsortium hat in den großen Interventionsstudien mit den SGLT-2-Inhibitoren nach Antworten gesucht: Die Substanzen wirken ihrer Metaanalyse nach unabhängig von GLP-1-Agonisten.
H1-Antihistaminika erhöhen Risiko für Krampfanfälle bei Kindern
Antihistaminika der ersten Generation werden in der Pädiatrie schon länger kritisch bewertet. Dass die Substanzen Krampfanfälle auslösen können, unterstreicht eine neue Studie aus Südkorea. Aus den Versicherungsdaten der südkoreanischen Krankenversicherung leiten die Autoren ein um 22% erhöhtes Anfallsrisiko ab, insbesondere bei Kindern zwischen sechs Monaten und zwei Jahren.
Erhöhen Semaglutid und Tirzepatid das Risiko für Sarkopenie?
Semaglutid und Tirzepatid führen zu deutlichen Gewichtsverlusten. Dabei schmilzt mehr als nur Körperfett: Die Behandlung mit den Agonisten am Glucagon-like-Peptide-1 (GLP-1)-Rezeptor vermindert auch die Muskelmasse. Werden die Präparate deshalb zum Sarkopenie-Risikofaktor? Experten geben Entwarnung, während die Pharmaindustrie bereits nach passenden Wirkstoffen sucht.
Entzug von Alkohol und Arzneimitteln
Alkoholabhängigkeit und Arzneimittelabhängigkeit sind zwei besonders stille Süchte, denn von außen werden sie nicht gleich erkannt: Alkoholabhängigkeit fällt in unserer Kultur, die dem Alkoholkonsum gegenüber offen steht, nicht sofort auf. Der Missbrauch von Medikamenten nimmt seinen Ausgang meist in der Therapie einer Erkrankung – der Wirkstoff war also einmal indiziert. Die Übergänge hin zur Abhängigkeit verlaufen fließend. Der Entzug erfordert eine multimodale Betreuung des Patienten. Ein wichtiger begleitender Behandlungsbaustein ist die Pharmakotherapie.
GLP-1-Agonisten auch für adipöse Typ-1-Diabetiker?
Glucagon-like-Peptide-1(GLP-1)-Agonisten sind bisher nicht bei Typ-1-Diabetikern indiziert. Dabei belegen die Zahlen, dass auch sie immer häufiger adipös sind. Amerikanische Wissenschaftler zeigten jetzt in zwei Fall-Kontroll-Studien, dass nicht nur Typ-2-Diabetiker, sondern auch adipöse Typ-1-Diabetiker von GLP-1-Agonisten profitieren.
GLP-1-Rezeptor-Agonisten sollten vor Operationen abgesetzt werden!
Zur Wirkung von Glucagon-like-Peptide-1(GLP-1)-Agonisten gehört auch, dass sie die Entleerung des Magens verlangsamen. Anästhesisten bereitet das allerdings Kopfzerbrechen. Denn Fallberichte und erste Studien schildern, dass trotz Nüchternheit Mageninhalt während Operationen wieder aufstoßen kann. Jetzt haben die zuständigen deutschen Fachgesellschaften reagiert und empfehlen eine Medikamentenpause vor elektiven Eingriffen.
Semaglutid punktet bei Herzinsuffizienz
Letztes Jahr gab Novo Nordisk bekannt, dass sein GLP-1-Rezeptor-Agonist Semaglutid in einer Phase-III-Studie mit adipösen Patienten nicht nur das Gewicht reduzierte, sondern auch die Symptomatik der Herzinsuffizienz mit erhaltener linksventrikulärer Ejektionsfraktion verbesserte. Neue Daten einer Parallelstudie zeigen jetzt, dass auch die Herzen von Typ-2-Diabetikern mit Adipositas von Semaglutid profitieren.
Etablierte Arzneistoffe für neue Indikationen nutzen
Durch Drug Repurposing lässt sich der Weg eines Arzneistoffes bis zur Zulassung verkürzen: Bereits erprobte Wirkstoffe werden dabei für neue Indikationen umgenutzt oder Indikationen werden erweitert. Die Pharmaziegeschichte ist voll von solchen Beispielen, die sich jetzt unter anderem bei der Therapie von neurodegenerativen Erkrankungen, in der Onkologie oder bei der Behandlung von seltenen Krankheiten wiederholen sollen.
Antidiabetikum verlangsamt das Fortschreiten motorischer Symptome bei Parkinson
Inkretinmimetika entwickeln sich zu Multitalenten. Ursprünglich als Antidiabetika entwickelt, werden sie derzeit in einer Vielzahl an weiteren Indikationen untersucht. Eine französische Phase-II-Studie mit Lixisenatid meldet nun positive Ergebnisse auf den Krankheitsverlauf der Parkinson-Erkrankung. Die Motorik-Scores blieben unter der Einnahme konstant, während die Krankheit in der Kontrollgruppe voranschritt.
Was ist eigentlich das glymphatische System?
Schlaf ist wichtig, nicht nur um sich zu erholen, zu erinnern oder Infekte abzuwehren, sondern auch für eine „Grundreinigung“ des Gehirns. Diese Aufgabe übernimmt das glymphatische System, das Äquivalent zum Lymphsystem im Gehirn. Ein gerichteter Strom des Liquors und der Gewebsflüssigkeit schwemmt Giftstoffe aus dem Parenchym und wird als möglicher Schlüssel gegen neurodegenerative Krankheiten gehandelt.
Sind die Hormone schuld?
Ein Viertel aller Frauen erkrankt in ihrem Leben an einer Depression, doppelt so viele wie Männer. Verhindert ein falsches Bild von Männlichkeit deren Diagnose? Oder liegt es an der Biologie? Dass die weiblichen Sexualhormone die Psyche beeinflussen, kann jede Frau bestätigen. Ob das Gleiche für hormonelle Kontrazeptiva gilt, bejahen zumindest einige Studien. Während die Datenlage insgesamt wackelig ist, stimmen die Frauen mit den Füßen ab und kehren der hormonellen Verhütung – nicht nur aus diesem Grund – zunehmend den Rücken zu.
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