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Arzneimittel und Therapie
Mammakarzinom: Senkt körperliche Bewegung das Risiko?
In einer norwegischen Studie wurde untersucht, ob regelmäßige körperliche Bewegung das Brustkrebsrisiko beeinflußt. Die dazu erforderlichen Daten wurden dem norwegischen Krebsregister und einer umfangreichen Datensammlung des National Health Screening Service in Norwegen entnommen, in der zwischen 1974 bis 78 und 1977 bis 83 medizinische und persönliche Daten sowie Auskünfte über Lebensumstände, Freizeitverhalten, Arbeits- und Ernährungsgewohnheiten der norwegischen Bevölkerung festgehalten worden waren. Für die Studie wurden die Daten von 25624 Frauen ausgewertet, die bei Studieneintritt zwischen 20 und 54 Jahre alt waren. Im knapp 14jährigen Beobachtungszeitraum (durchschnittlich 13,7 Jahre) waren 351 Frauen (100 vor der Menopause, 251 nach der Menopause) an Brustkrebs erkrankt. In diversen statistischen Analysen wurde unter Berücksichtigung verschiedener Risikofaktoren (z.B. Alter, Größe, Body-mass-Index, Wohnort, Anzahl der Geburten) ermittelt, welche Beziehung zwischen körperlicher Aktivität und dem Brustkrebsrisiko besteht.
• Das Brustkrebsrisiko sinkt bei anstrengender körperlicher Arbeit. So haben z. B. körperlich schwer arbeitende Frauen im Vergleich zu überwiegend sitzend tätigen Frauen ein um 52% reduziertes Brustkrebsrisiko (relatives Risiko 0,48). Bei Frauen, die eine anstrengende Tätigkeit ausüben, beträgt das relative Risiko 0,74, bei Frauen mit mäßig anstrengender Arbeit 0,84.
• Körperliche Bewegung während der Freizeit reduziert gleichfalls das Brustkrebsrisiko. So senkt regelmäßige körperliche Aktivität (mindestens vier Stunden pro Woche) das Brustkrebsrisiko um 37%, was einem relativen Risiko von 0,63 entspricht. Bei mäßiger körperlicher Aktivität beträgt das relative Risiko 0,93.
• Die positive Auswirkung regelmäßiger körperlicher Aktivität ist bei Frauen vor der Menopause ausgeprägter als bei Frauen nach der Menopause; jüngere Frauen (<45 Jahre) profitieren mehr als ältere (>45 Jahre).
• Das geringste Brustkrebsrisiko (relatives Risiko 0,28) haben schlanke Frauen (Body-mass-Index <22,8), die sich mindestens vier Stunden pro Woche körperlich anstrengen.
Auf welche Art und Weise das Brustkrebsrisiko durch körperliche Aktivität gesenkt wird, ist bislang noch unklar. Möglicherweise wird durch die physische Anstrengung die Energiebilanz günstig beeinflußt und Übergewicht vermieden. Durch den Abbau von Fettspeichern kann die Bildung von Östrogenen aus Androgenen reduziert und somit der Östrogeneinfluß verringert werden. Desweiteren wird auch eine Reduktion der Insulinresistenz und ein günstiger Einfluß auf das Immunsystem diskutiert.
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