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- DAZ 37/1997
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Arzneimittel und Therapie
GP-IIb/IIIa-Hemmung: Abciximab senkt Herztod- und Herzanfallrisiko bei Hochrisik
Patienten in der Untergruppe mit dem höchsten Risiko (mit beginnendem Herzanfall oder instabiler Angina pectoris) hatten nach drei Jahren sogar ein um 60 Prozent geringeres Risiko, an ihrer Krankheit zu sterben. Abciximab ist das erste Präparat aus der Klasse der Glykoprotein-IIb/IIIa-Hemmer, dessen Langzeitwirkung untersucht wurde. Eine signifikante Senkung des Herztod- und Herzanfallrisikos sowie der Notwendigkeit einer Angioplastie oder Bypass-Operation nach jeweils 30 Tagen und 6 Monaten wurde bereits nachgewiesen. Nach einer neuen Studie ist diese positive Wirkung von Dauer. Daten über einen Dreijahreszeitraum zeigen, daß diese Therapie den Verlauf und das Überleben des Patienten langfristig positiv beeinflußt. Bei den Patienten mit dem höchstem Risiko war das Herztodrisiko 60 Prozent geringer. Die neuen Daten sind Langzeitresultate aus der EPIC-Studie (Evaluation of c7E3 to Prevent Ischemic Complications), in der der Nutzen von ReoPro® an 2099 Hochrisiko-Angioplastiepatienten untersucht wurde. Bei diesen Patienten ist das Risiko eines plötzlichen Verschlusses des mit der Angioplastie behandelten Gefäßes erhöht, wie bei Patienten mit einem frischen Herzinfarkt, einer instabilen Angina pectoris oder bestimmten komplizierten Koronargefäßläsionen. Die Dreijahresdaten der EPIC-Studie zeigen, daß Patienten in der Untergruppe mit dem höchsten Risiko (beginnender Herzanfall oder instabile Angina pectoris), die mit Abciximab als Bolusinjektion und anschließender Dauerinfusion (≥Bolus-plus-Infusion") behandelt wurden, ein im Vergleich zu Plazebo 60 Prozent geringeres Todesrisiko hatten. In der Plazebogruppe starben 12,7 Prozent der Patienten im Vergleich zu 5,1 Prozent in der Abciximab-Bolus-plus-Infusion-Gruppe. Bei allen Patienten waren die genannten Ereignisse auch nach drei Jahren signifikant seltener. Patienten, die mit einer Bolusinjektion und anschließenden 12-Stunden-Infusion mit Abciximab behandelt worden waren, hatten im Vergleich zur Plazebogruppe ein um 13 Prozent geringeres Risiko eines Herzanfalls, -todes oder eines notwendigen Revaskularisierungseingriffes (wie eine Angioplastie oder Bypass-Operation). Dieses geringere Risiko war primär der Senkung der Herzinfarktinzidenz um 21 Prozent und der Notwendigkeit eines Wiederholungseingriffs zur Revaskularisierung um 13,4 Prozent zuzuschreiben.
Neuer Wirkmechanismus: Abciximab, der erste Vertreter einer neuen Substanzklasse, die als Glykoprotein(GP)-IIb/IIIa-Hemmer bezeichnet wird, verringert die Komplikationen der Angioplastie, indem es die Entstehung von Blutgerinnseln verhindert, die sonst während dieses Eingriffs häufig auftreten. Wenn Thrombozyten auf eine verletzte Stelle an der Gefäßwand treffen, wie sie bei der Angioplastie entsteht, lagern sie sich dort an und bilden eine Schutzschicht. Durch die Aktivierung dieser wandständigen und auch der zirkulierenden Thrombozyten werden bestimmte Bindungsstellen an ihrer Oberfläche freigelegt, die als Glykoproteinrezeptoren bekannt sind. Ein zirkulierendes Protein, das Fibrinogen, dockt an diese Glykoproteinrezeptoren an und bewirkt, daß die Thrombozyten sich miteinander verbinden und zu einem Blutgerinnsel aggregieren können. Das aus einem monoklonalen Antikörper, c7E3 Fab, gewonnene Abciximab verhindert die Entstehung von Blutgerinnseln auf eine völlig neue Weise, indem es selektiv auf die GP-IIb/IIIa-Rezeptoren abzielt und sich an sie bindet und somit die Thrombozytenaggregation hemmt.
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