Prisma

Freiverkäufliche Arzneimittel: Aldi kommt

Was wir bereits vor einigen Monaten berichteten und kommentierten, nimmt nun konkrete Formen an: Lebensmittel-Discounter Aldi ist bereits in den Startlöchern, um ein großes Sortiment freiverkäuflicher Arzneimittel in seinen Filialen einzuführen und zu verkaufen.

Zwar hüllt sich das Unternehmen in Schweigen und läßt keine Details an die Öffentlichkeit. Über den Deutschen Industrie- und Handelstag wurde allerdings bekannt, daß Aldi bereits 3000 Verkäuferinnen und Verkäufer für den Verkauf von Pillen, Tropfen und Salben fit macht und damit auf die vom Gesetzgeber vorgeschriebene Sachkenntnisprüfung bei der Industrie- und Handelskammer vorbereitet. Auch dies wird von Aldi allerdings nicht bestätigt.
Informationen der Lebensmittelzeitung zufolge soll Aldi Süd im November mit neuen Produkten starten. Herz-Kreislaufpräparate, Melissengeist, Arzneitees, Franzbranntwein, Knoblauchprodukte, Ginseng und Fenchelhonig sollen unter einer einheitlichen Marke angeboten werden. Aldi wolle mit diesen Produkten einen Testballon starten, um die Akzeptanz zu testen.
Wer von den Pharmaherstellern Aldi beliefert, ist nicht bekannt. Einem Bericht der Frankfurter Allgemeinen Zeitung zufolge ärgern sich viele Hersteller, daß sie den Auftrag oder zumindest die Aufnahme in die engere Wahl der Lieferanten selbst verpaßt haben, weil sie den Anfrager nicht als Aldi identifizieren konnten.
Keinen Ärger hierüber verspürt die Pharmagroßhandlung Phoenix, die den Lebensmittel-Discounter nicht beliefern will. Dies machte Phoenix-Chef Dr. Bernd Scheifele in einem Interview mit der Stuttgarter Zeitung deutlich. Das Anpreisen oder Pushen von Produkten sei nicht die Aufgabe des vollversorgenden Pharmagroßhändlers.


0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.