- DAZ.online
- DAZ / AZ
- DAZ 40/1997
- Apoplex: Senken ...
Arzneimittel und Therapie
Apoplex: Senken Antihypertonika das Schlaganfallrisiko?
Im Rahmen einer multizentrischen Studie (Systolic Hypertension in Europe) wurde untersucht, ob sich eine antihypertensive Therapie bei älteren Blutdruckpatienten auf die Morbidität und Mortalität von Schlaganfällen und kardiovaskulären Ereignissen auswirkt. Dazu wurden in mehreren europäischen Ländern randomisiert 4695 Senioren über 60 Jahre mit systolischer Hypertonie ausgewählt, deren systolischer Blutdruck zwischen 160 und 219 mmHg und deren diastolischer Wert unter 95 mmHg lag. Im ersten Monat erhielten alle Studienteilnehmer ein Plazebo, dann wurden 2297 Patienten der Plazebo- und 2398 der Verumgruppe zugeordnet.
Wirkungsvolle Blutdrucksenkung
Die Patienten der Verumgruppe erhielten täglich Nitrendipin (zwischen 10 und 40 mg) und bei Bedarf zusätzlich Enalapril (zwischen 5 und 20 mg) und Hydrochlorothiazid (zwischen 12.5 und 25 mg); die Patienten der Vergleichsgruppe ein Plazebo. In regelmäßigen Abständen wurde der Blutdruck der Studienteilnehmer gemessen und ihr Gesundheitszustand festgehalten.
Ergebnisse
Die gesammelten Daten wurden mit Hilfe einer Intention-to-treat-Analyse ausgewertet:
• Nach zwei Jahren war in der Plazebogruppe der systolische Blutdruck um 13 mmHg, der diastolische Wert um 2 mmHg gesunken. Die Gabe von Antihypertensiva senkte den systolischen Wert um 23 mmHg und den diastolischen Wert um 7 mmHg.
• Patienten der Plazebogruppe und 47 der Verumgruppe hatten einen Schlaganfall erlitten. Auf 1000 Patientenjahre bezogen, betragen die kumulativen Raten 13,7 bzw. 7,9. Somit sank in der Verumgruppe die Schlaganfallrate (mit tödlichem und nicht tödlichem Ausgang) um 42%. Berechnet auf 1000 Patientenjahre und eine fünfjährige Behandlungsdauer kann die Antihypertonikatherapie 29 Schlaganfälle verhindern.
• Die Häufigkeit kardiovaskulärer Ereignisse (Herzversagen und Myokardinfarkt) einschließlich dem plötzlichen Tod konnte durch die Antihypertonikagabe um 26% reduziert werden. Nicht tödliche kardiovaskuläre Ereignisse wurden um 33%; tödliche und nicht tödliche um 31% gesenkt. Die kumulative Rate aller kardiovaskulären Ereignisse (bezogen auf 1000 Patientenjahre) betrug in der Plazebogruppe 33,9, in der Verumgruppe 23,3. Auf eine fünfjährige Behandlungsdauer bezogen, kann die blutdrucksenkende Therapie 53 kardiovaskuläre Ereignisse verhindern.
• Die kardiovaskuläre Mortalität war in der Verumgruppe etwas geringer; die Gesamtmortalität unterschied sich in den beiden Gruppen nicht.
0 Kommentare
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.