Arzneimittel und Therapie

Lyme-Borreliose: Doxycyclin oder Ceftriaxon?

Doxycyclin und Ceftriaxon zeigen bei einer akuten disseminierten Lyme-Borreliose gleich gute Therapieerfolge. Ceftriaxon verursacht etwas häufiger unerwünschte Wirkungen.

In einer vierjährigen, multizentrischen Studie wurden Wirksamkeit und Verträglichkeit von Doxycyclin und Ceftriaxon bei einer akuten disseminierten Lyme-Borreliose untersucht. In die prospektive und randomisierten Studie wurden 140 Patienten aufgenommen, bei denen ein Erythema migrans vorgelegen hatte und bei denen die Krankheit bereits in das Stadium einer disseminierten Infektion übergegangen war. Kriterien hierfür waren das Auftreten multipler Erytheme und/oder eine Karditis mit atrioventrikulären Blockierungen, neurologische Abnormalitäten sowie Arthralgien. Patienten mit Meningitis wurden ausgeschlossen.
• 68 Patienten erhielten während zwei Wochen parenteral einmal täglich 2 g Ceftriaxon und
• 72 Patienten während drei Wochen zweimal täglich 100 mg Doxycyclin oral.
Zu Studienbeginn, wöchentlich während der Therapie und nach drei, sechs und neun Monaten erfolgte eine ärztliche Untersuchung, bei der unter anderem die Antikörper bestimmt und die Hautläsionen fotografiert wurden. Ferner wurden die Patienten angewiesen, unerwünschte Wirkungen festzuhalten.
Ergebnisse nach neun Monaten
Nach neun Monaten konnten die Daten von 123 Patienten (59 der Ceftriaxongruppe und 64 der Doxycyclingruppe) ausgewertet werden.
• 85% der Ceftriaxongruppe und 88% der Doxycyclingruppe galten als geheilt. Jeweils ein Patienten in jeder Gruppe hatte auf die Therapie nicht angesprochen.
• 27% der Patienten der Ceftriaxongruppe und 14% der Doxycyclingruppe gaben an, trotz klinischer Heilung weiterhin an meist geringen Beschwerden wie leichter Arthralgie oder Müdigkeit zu leiden.
• Die Antibiotikatherapie wurde im allgemeinen gut vertragen; nur vier Patienten jeder Gruppe brachen die Behandlung aufgrund von Nebenwirkungen ab. In der Ceftriaxongruppe traten häufiger unerwünschte Wirkungen auf als in der Doxycyclingruppe (57% vs 43%). Dies betraf insbesondere gastrointestinale Beschwerden; so klagten z.B. 37% der Patienten, die mit Ceftriaxon therapiert wurden, unter Durchfällen. In der Doxycyclingruppe traten hingegen häufiger Hautreaktionen wie Photosensibilisierungen auf.
Diese Studienergebnisse zeigen, daß Doxycyclin das Mittel der Wahl bei einer akuten disseminierten Lyme-Borreliose ist. Liegen Kontraindikationen für Tetracycline vor, kann auf Ceftriaxon ausgewichen werden.





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