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Neue Verhütungsmethode: Fruchtbare Tage über den Hormonstatus bestimmen

Seit dem 1. Oktober 1997 wird ein neues System über Apotheken vertrieben, mit dem die fruchtbaren und unfruchtbaren Tage einer Frau über die Messung der Hormonkonzentrationen im Urin bestimmt werden können.

Der Zeitpunkt, zu dem die fruchtbaren Tage beginnen, ist ebenso hormonabhängig wie ihr Ende. Eine Schlüsselrolle spielen dabei die Hormone Estradiol und das luteinisierende Hormon (LH). Die Estradiolkonzentration steigt zu Beginn des Zyklus allmählich. Der Anstieg wird dann kontinuierlich steiler und erreicht durchschnittlich 24 Stunden (Varianzbereich 0 bis 48 Stunden) vor der Ovulation ein Maximum. Ein anhaltender Anstieg des Estradiolmetaboliten Estron-3-Glucuronid im Urin geht mit der Entstehung ≥spermienfreundlichen" Zervixschleims einher und kündigt den Beginn der fruchtbaren Phase an. Der Anstieg des luteinisierenden Hormons LH stellt den besten Indikator für die bevorstehende Ovulation dar. Die Ovulation tritt durchschnittlich 24 bis 36 Stunden nach dem LH-Anstieg ein.
Das neue System PERSONA mißt die beiden Hormone Estradiol (genauer den Metaboliten Estron-3-Glucuronid) und LH im Morgenurin und gibt so Auskunft über den Zyklus. Außerdem berücksichtigt es die Tatsache, daß die Eizelle maximal 24 Stunden nach dem Eisprung befruchtungsfähig bleibt und daß die Lebensdauer der Spermien bis zu 5 Tagen betragen kann.
Das Funktionsprinzip beruht auf einer immunologischen Reaktion zwischen Hormon und Antikörper. Das Ergebnis wird photometrisch ausgewertet und gespeichert.
Die Zuverlässigkeit des Systems wurde in einer prospektiven Multicenter-Studie an 710 Frauen aus Deutschland, Großbritannien und Irland ermittelt und wird mit 94 Prozent angegeben. Das heißt, wenn 100 Frauen das System ein Jahr lang anwenden, können 6 von ihnen schwanger werden. Das entspricht einem Pearl-Index von 6, die Methode ist also weniger sicher als die Temperaturmethode. Beide Methoden können aber auch miteinander kombiniert werden, und in den fruchtbaren oder ≥zweifelhaften" Tagen können zusätzlich Barrieremethoden eingesetzt werden. Dadurch dürfte sich die Sicherheit erhöhen. Das neue System ist für Frauen geeignet, die eine Zyklusdauer von 23 bis 35 Tagen haben. Es ist dagegen nicht geeignet für Frauen in der Stillzeit, die sich einer Hormonbehandlung unterziehen (z.B. Pille, fruchtbarkeitsfördernde Arzneimittel oder Hormontherapie in den Wechseljahren), Frauen mit Leber- und Nierenerkrankungen sowie mit bestimmten Erkrankungen der Eierstöcke (polyzystisches Ovarialsyndrom). Wenn eine Frau hormonelle Verhütungsmittel (z.B. die Pille) eingenommen oder wenn sie eine Hormonbehandlung erhalten hat, wenn sie vor kurzem entbunden oder gestillt hat, dann muß sie mit der Anwendung des Verhütungssystems warten, bis mindestens zwei aufeinanderfolgende Zyklen (jeweils 23 bis 35 Tage Dauer) auftraten und ihre dritte Menstruation beginnt.

Das Testsystem zeigt den Fruchtbarkeitsstatus der Frau anhand eines grünen (nicht fruchtbar) oder roten (fruchtbar) Signals. Die Anzahl der ≥roten" fruchtbaren Tage ist von Frau zu Frau und von Zyklus zu Zyklus unterschiedlich. Während der ersten drei Zyklen sollte die Frau mit mehr ≥roten" Tagen (normalerweise 12 bis 15) rechnen, während das System Daten über ihren Zyklus sammelt. Danach werden bei den meisten Frauen normalerweise 6 bis 10 ≥rote" Tage angezeigt. Frauen mit einem unregelmäßigen Zyklus können z. B. in einigen Monaten mehr als 10 ≥rote" Tage haben. Werden Tests ausgelassen, kann es in dem betreffenden und einigen folgenden Zyklen auch mehr ≥rote" Tage geben, denn bei unzureichenden Informationen erscheint auf dem Monitor automatisch ein rotes Licht, um Schutz vor einer ungewollten Schwangerschaft zu gewähren.






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