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Arzneimittel und Therapie
Impotenz: Alternativen zur Alprostadilinjektion
Die Injektionstherapie mit Alprostadil ist derzeit das wirksamste Mittel zur Behandlung der Impotenz. Obwohl die Spritzen keine schweren Nebenwirkungen auslösen, bereitet vielen Männern allein der Gedanke an eine Penisspritze Unbehagen. Aus diesem Grund hat man Therapiealternativen entwickelt, die innerhalb der nächsten beiden Jahre in Deutschland erhältlich sein sollen.
In den USA gibt es Alprostadil bereits in einer transurethralen Darreichungsform. MUSE (Medicated Urethral System for Erection, s. DAZ 10/97, S. 44 und DAZ 21/97, S. 28) besteht im wesentlichen aus einer etwa drei Zentimeter langen Kanüle mit einem Durchmesser von vier Millimetern, die in die Harnröhre eingeführt werden muß. Mit Hilfe dieser Kanüle drückt man ein etwa fünf Millimeter kleines, halbfestes Pellet, das Alprostadil enthält, in die Harnröhre, über die der Wirkstoff resorbiert wird. Der Nachteil von MUSE besteht darin, daß die Wirkung vergleichsweise schwach ist. In Studien konnten nur 50 Prozent der Männer nach Anwendung von MUSE den Geschlechtsverkehr vollziehen.
Zur oralen Therapie der Impotenz werden Sildenafil, Phentolaminmesylat und Apomorphin zur Verfügung stehen (s. DAZ 3/97, S. 37) . Sildenafil ist ein selektiver Inhibitor der Typ-5 Phosphodiesterase, die am Abbau des Cyclo-Guanosinmonophosphats (cGMP) in den Schwellkörpern beteiligt ist. Dadurch bildet sich vermehrt cGMP, das dazu beiträgt, die glatten Muskelzellen der kavernösen Arterien erschlaffen zu lassen. Sildenafil wirkt nicht so stark wie gespritztes Alprostadil, da die Resorption über den Magen-Darm-Trakt schwerer steuerbar ist als die intrakavernöse Applikation. Eine dem Sildenafil vergleichbare Wirkung besitzt der Alpha-Rezeptorenblocker Phentolaminmesylat. Apomorphin wirkt zentral anregend und ist daher bei ausgeprägter psychogener Impotenz sinnvoll.
Das vasoaktive intestinale Polypeptid (VIP) wird in Kombination mit Phentolaminmesylat auf den Markt kommen, allerdings nur in Form einer Autoinjektor-Spritze. Beide Stoffe fördern zusammen die Venenokklusion und stimulieren den Einstrom arteriellen Bluts. Das Mittel soll Studien zufolge gut wirken und sich dadurch auszeichnen, daß Nebenwirkungen sehr selten auftreten.
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