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- DAZ 13/1998
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Arzneimittel und Therapie
Monoklonaler Antikörper: Immunsuppression nach Organtransplantation
Das auch unter der Bezeichnung humanisierter Anti-Tac bekannte Daclizumab wird in Kombination mit anderen Medikamenten zur Verhütung von Abstoßungsreaktionen bei Patienten eingesetzt, die sich einer Nierentransplantation unterziehen müssen. Daclizumab verringert die Gefahr akuter Abstoßungsepisoden signifikant. Das Medikament ist in den USA seit Dezember 1997 auf dem Markt. Das Zulassungsverfahren in der Europäischen Union und weiteren Ländern ist im Gange. Patienten, die sich einer Organverpflanzung unterziehen, müssen spezielle Arzneimittel gegen eine Transplantatabstoßung einnehmen, um eine Abwehrreaktion des Immunsystems gegen das neu eingepflanzte Organ zu verhindern. Im Gegensatz zu anderen Medikamenten, welche das gesamte Immunsystem lahmlegen und dadurch das Infektionsrisiko des Patienten erhöhen, hemmt Daclizumab nur jene Immunzellen (sogenannte T-Zellen), die durch einen Fremdkörper - in diesem Fall die eingepflanzte Niere - aktiviert werden. Das Präparat entfaltet seine Wirkung durch Andocken an spezifische Bindungsstellen, die Tac-Rezeptoren, welche sich auf der Oberfläche solcher aktivierten Zellen befinden.
Nierenabstoßung verringert Eine vor kurzem im New England Journal of Medicine veröffentlichte Studie mit 260 Patienten hat ergeben, daß die Verabreichung von Daclizumab mit anderen Medikamenten zur Verhinderung einer Abstoßungsreaktion den Prozentsatz einer Abstoßung verpflanzter Nieren von 35% auf 22% verringerte, ohne daß die Häufigkeit schwerer Nebenwirkungen zunahm. In dieser Studie war bei Patienten, die mit Daclizumab behandelt wurden, die Wahrscheinlichkeit, daß die eingepflanzte Niere sechs Monate nach der Transplantation funktionierte, größer als bei Patienten, die nur eine Standardbehandlung erhielten. In einer zweiten Studie war die Überlebensquote von Patienten, die mit Daclizumab behandelt wurden, ein Jahr nach der Operation wesentlich besser als bei denjenigen, die nur eine Standardbehandlung erhielten.
Humanisierter monoklonaler Antikörper Da es sich bei Daclizumab um einen humanisierten monoklonalen Antikörper handelt, ist die Wahrscheinlichkeit geringer, daß ihn das Abwehrsystem als körperfremd erkennt. Es ist weniger wahrscheinlich, daß seine Wirksamkeit durch die natürliche Reaktion des menschlichen Organismus auf Eiweißsequenzen nichtmenschlichen Ursprungs eingeschränkt wird.
Quelle Pressemitteilung der F. Hoffmann-La Roche AG, Basel
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