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Arzneimittel und Therapie
ATLAS-Studie: Hochdosiertes Lisinopril bei Herzinsuffizienz
Die ATLAS-(Assessment of Treatment with Lisinopril and Survival-)Studie zeigt, daß hohe Dosen des ACE-Hemmers Lisinopril gegenüber der niedrigdosierten Gabe zu einer signifikanten Reduktion des Morbiditäts- und Mortalitätsrisikos führen, und zwar ohne wesentliche Zunahme an Nebenwirkungen. Mehrere große Studien belegen die lebensverlängernde Wirkung von ACE-Hemmern bei der Herzinsuffizienz: Durch die Therapie mit einem ACE-Hemmer können die Progression der Erkrankung und damit Hospitalisierungen sowie Todesfälle verhindert werden. Aufgrund dieser Daten stehen ACE-Hemmer heute in den Behandlungsrichtlinien für Herzinsuffizienz an vorderster Stelle.
Häufig ist die Dosierung zu niedrig Dennoch erhalten bis heute viele herzinsuffiziente Patienten ACE-Hemmer entweder gar nicht oder in zu niedriger Dosierung. Im Durchschnitt sind die in der Praxis verordneten ACE-Hemmer-Dosen sechs- bis achtmal niedriger als in klinischen Studien. Doch ist fraglich, ob mit so niedrigen Dosierungen tatsächlich der in den Studien beobachtete positive Effekt auf Morbidität und Mortalität erreicht werden kann. Grund für die Unterdosierung sind Sicherheitsbedenken: Die verordnenden Ärzte halten niedrige ACE-Hemmer-Dosen für verträglicher als hohe und schätzen sie als ebenso effektiv ein, ohne daß dies wissenschaftlich belegt wäre.
ATLAS-Studie Untersucht wurde der Nutzen der hoch-bzw. niedrigdosierten ACE-Hemmer-Therapie in der ATLAS-(Assessment of Treatment with Lisinopril and Survival-)Studie. Hierfür wurden 3164 herzinsuffiziente Patienten der NYHA-Klassen II bis IV rekrutiert und randomisiert einer niedrigdosierten Therapie mit 2,5 bis 5 mg Lisinopril oder einer Hochdosis-Therapie mit 32,5 bis 35 mg Lisinopril täglich zugeteilt. Zwischen den beiden Dosisregimen wurden nach einem im Mittel 46monatigen Follow-up hochsignifikante Unterschiede hinsichtlich des kombinierten Endpunktes "Mortalitäts- und Hospitalisierungsrisiko" ermittelt, der heute als umfassendstes Maß für die langfristige Wirksamkeit einer Substanz in der Therapie der Herzinsuffizienz gilt: Unter hochdosierter Lisinopril-Therapie war dieses Risiko um 12% geringer als bei niedriger Dosierung. Betrachtet man die Gesamtzahl an Klinikeinweisungen, so ergaben sich ebenfalls signifikante Unterschiede: Kardiovaskulär bedingte Hospitalisierungen konnten um 16%, durch Herzinsuffizienz bedingte Hospitalisierungen um 24% und Hospitalisierungen insgesamt um 30% reduziert werden. Zusätzlich führte die hochdosierte Therapie mit Lisinopril zu einer deutlichen, wenn auch nicht signifikanten Reduktion des Mortalitätsrisikos. Im Vergleich zur niedrigdosierten Behandlung wurden die Gesamtmortalität um 8%, die kardiovaskuläre Mortalität um 10% gesenkt. Trotz der achtfachen Differenz in der Dosierung zwischen den beiden Therapiegruppen waren die Nebenwirkungsraten ähnlich: Hypotonie, Kaliumretention und Abnahme der Nierenfunktion waren bei höherer Dosierung etwas häufiger, aber meist nur leichter Art. Husten trat bei der höheren Dosierung sogar seltener auf als bei niedriger Dosis.
Quelle Pressemitteilung der Zeneca GmbH, Plankstadt, von der 47. Jahrestagung des American College of Cardiology, Atlanta/USA, 29. März bis 1. April 1998.
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