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Indexfonds: Geheimtip für bequeme Anleger

Börsenanleger aufgepaßt: Wer voller Neid auf den DAX schaut und sich ärgert, daß sich "seine" Aktie nicht so toll entwickelt hat, kann sich einer Sorge entledigen. Es gibt Produkte, die in Amerika schon längst der Hit sind: Investmentfonds, die die Kundengelder in gleicher Weise anlegen, wie der Aktienindex ermittelt wird.

Das Prinzip: Der Fondsmanager verschwendet keine Zeit in zeitraubende und kostenintensive Aktienanalysen. Er kauft nur Aktien, die auch für die Ermittlung des Dow Jones (so heißt der Aktienindex der New Yorker Börse) herangezogen werden. Ein Aktienindex ist quasi ein erdachtes Wertpapierdepot. Am Ende eines jeden Börsentags werden die Kurswerte der jeweiligen Aktien ermittelt, gewichtet und zu einem einzelnen Wert, dem Aktienindex, zusammengerechnet. Der bekannteste deutsche Aktienindex ist der DAX. Er umfaßt die 30 umsatzstärksten Aktien (siehe Tabelle).
Indexfonds setzen dieses erdachte Wertpapierdepot in die Tat um. Sie investieren die Anlegergelder im gleichen Verhältnis in Aktien, wie diese an der Ermittlung des Index beteiligt sind. Die Überraschung: In den letzten drei Jahren warfen diese passiv verwalteten Anlageprodukte in neunzig Prozent der Fälle bessere Renditen ab als die Fonds, bei denen Teams von Spezialisten die besten Aktien suchen.
In Deutschland sind Indexfonds weitgehend unbekannt. Zwei deutsche Fondsgesellschaften bieten ein solches Produkt an. Die eine ist die ADIG, die Investment-Tochter der Commerzbank. Deren Fond, der "Adig-Aktien-Deutschland" mit der Kennummer 976950, schaffte (aufgrund steuerlicher Besonderheiten) sogar eine 0,5 Prozentpunkte höhere Jahresrendite als der Aktienindex selbst. Zweiter Anbieter am Markt ist das Bankhaus Oppenheim mit dem "Oppenheim Dax-Werte"-Fond (Kennummer 848638). ADIG bietet übrigens auch Fonds an, die sich am amerikanischen und britischen Index orientieren.
Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, im Vergleich zu "normalen" Aktienfonds eine Top-Rendite zu erzielen. Der Beweis: Im Ein-Jahres-Vergleich (März 1997 bis März 1998) schaffte der Dax-Fonds der ADIG unter 100 Mitbewerbern den 20. Platz. Der Konkurrenzfonds "Oppenheim Dax-Werte" schaffte im selben Zeitraum den 21. Platz.
Im Drei-Jahresvergleich (30.3.95 bis 30.3.98) sieht das Ergebnis ähnlich aus: Unter 88 deutschen Aktienfonds rangiert der Adig-Fonds auf Platz 17, der Oppenheim-Fonds auf Platz 19. Im Fünf-Jahresvergleich liegt unter 72 Fonds der Oppenheim-Fonds an 14. Stelle. Sein Mitbewerber kam erst 1993 auf den Markt.

Vorteil von Indexfonds

Vorteil dieser unbekannten Anlageprodukte: Die Gebühren sind geringer. Die jährliche Verwaltungsgebühr (0,4 bis 0,5 Prozent) beträgt nur die Hälfte der üblichen Gebühren. Da der Fondsmanager nur reagiert, wenn die Zusammenstellung für die Berechnung des DAX sich ändert (z.B. als die Telekom-Aktie neu an die Börse kam), fallen weniger Kosten für den Kauf- und Verkauf von Aktien an. Das wirkt sich positiv auf die Rendite aus.
Noch ein Vorteil der Indexfonds: Wer wissen will, wie gut es um sein Sparguthaben steht, braucht nur täglich in den Wirtschaftsteil der Zeitungen zu schauen. Dort steht der aktuelle Dax-Wert. Steigt der Index, wächst auch der Wert der Fonds. Fällt der Index, wird auch das Fondsguthaben geringer.
Wichtig: Aktienfonds sind keine Sparbriefe. Je nach Wirtschaftslage und Börsenstimmung steigen und fallen die Kurse. Wer jetzt kauft, steigt bei einem hohen Kurs ein. Geduldige können etwas abwarten. Sobald die Kurse fallen, sind die Fonds günstiger zu haben. Und: Investieren Sie langfristig. Zur Spekulation eignen sich Fonds weniger. Zunächst müssen die Kosten erwirtschaftet werden. Wenn Sie 100 Mark in den Fonds anlegen, werden meist nur 95 Mark in Wertpapiere investiert. Der Rest geht für Vertrieb und Provisionen drauf.

Nicht blenden lassen

Vorsicht: Lassen Sie sich nicht von den hervorragenden Renditen der letzten Monate blenden. Mit Sicherheit werden diese Werte nicht auf Dauer erreicht. Gute Aktienfonds haben zwar in der Vergangenheit zehn und mehr Prozent Rendite erwirtschaftet. Falls Ihnen ein "Berater" Renditen von 15 und mehr Prozent weiß machen will und von "sicherer Rendite" spricht, handelt er unseriös.

Für wen sind Indexfonds geeignet?

Wenn Sie keine Lust haben, vor dem Kauf intensiv die Vergangenheitsdaten von Aktienfonds zu vergleichen und sich damit begnügen einen guten, aber nicht den besten Fonds erwischt zu haben, fahren Sie mit Indexfonds gut. Es gibt zwar keine Garantie, daß die gleichen Werte auch in den nächsten Jahren erzielt werden, betrachtet man aber die Vergangenheit, so ist die Chance recht hoch.

Wo gibt es die Indexfonds?

Den Adig-Fonds verkauft jede Geschäftsstelle der Commerzbank. Den Fonds vom Bankhaus Oppenheim erhalten Sie auch über die Direkt Anlage Bank (Telefon 01802-254505). Der Clou: Es gibt 50 % Prozent Preisnachlaß auf den Ausgabeaufschlag. Dafür entfällt aber die Beratung. Wenn Sie unabhängigen Rat für Ihre Entscheidung benötigen, können Sie sich auch an einen Sachverständigen für Kapitalanlagen wenden.




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