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Kommentar

Wie geht es PKV und GKV?

Wie geht es den Privaten Krankenkassen? Sie freuen sich über den Zuwachs - an Mitgliedern. Nach der Misere von 1996, als sich nur 600 neu einen privaten Schutz leisteten, sah es 1997 anders aus. Mehr als 100.000 konnte der Verband der privaten Krankenversicherung erstmals neu zu seinen Versicherten zählen, die sieben-Millionen Grenze wurde jeweils für Voll- und Zusatzversicherte überschritten.
Und der übrige Zuwachs - an Ausgaben? Den findet der PKV-Verband besorgniserregend. 1997 - das sind die zuletzt verfügbaren Daten - übertrafen die Ausgaben die Einnahmen deutlich. 6,5 Prozent gaben die Privaten im vergangenen Jahr mehr aus gegenüber 1996, zugleich stiegen die Einnahmen nur um 3,6 Prozent (ohne Pflegepflichtversicherung). Eine solche Entwicklung hält auch die PKV nicht auf Dauer aus. "Beitragsanpassungen mußten wie in den Vorjahren vorgenommen werden", heißt es im korrekten Deutsch des Rechenschaftsberichts, sprich, die Beiträge kletterten.

Der PKV-Verband richtet das Hauptaugenmerk auf den Anstieg bei den Arztkosten und im Krankenhaus. Auf die ambulanten Arztkosten entfielen rund 24 Prozent aller Versicherungsleistungen, auf den stationären Sektor etwa 36 Prozent. Dies sind von der Größenordnung her seine Sorgenkinder. Seit längerem kritisieren die privaten Versicherer, daß die niedergelassenen Ärzte versuchen, Ausgabenrestriktionen bei der GKV zu kompensieren. Die Arzneien - sie machen mit Verbandmitteln acht Prozent der Leistungen aus - sind von daher gesehen nicht im Fokus der Betrachtungen, ihre Steigerungsrate (1997 knapp sieben Prozent) wird im PKV-Verband gleichwohl beobachtet.

Vergleiche mit der GKV können leider nicht angestellt werden, das hieße, Äpfel und Birnen in einen Topf zu werfen. Trotzdem wäre es interessant, Statistiker hochrechnen zu lassen, wie der Anstieg in der GKV ohne die erhöhten Arzneizuzahlungen verlaufen wäre, da das Minus von 4,6 Prozent bei den GKV-Ausgaben für Medikamente 1997 bekanntlich zum Großteil auf den Selbstbehalten beruhte.

Noch mehr treibt die PKV allerdings die Sorge um, ein eventueller Regierungswechsel könnte einschneidende Änderungen mit sich bringen. Die Forderung, die Beitragsbemessungs- und Versicherungspflichtgrenze drastisch zu erhöhen, schwebe als Damoklesschwert über den privaten Versicherungen. Union und FDP wollen nicht an der "Friedensgrenze" zwischen dem Solidarsystem einerseits und dem nach dem Gesundheitsrisiko kalkulierenden System andererseits rütteln, die FDP will eventuell die Versicherungspflichtgrenze senken. Die SPD hat im internen "Kaminpapier" überlegt, beide Grenzen auf das hohe Rentenniveau zu heben, dies aber nicht ins Wahlprogramm aufgenommen. Bündnis 90/Die Grünen plädieren für höhere Grenzen, um mehr Leute ins GKV-Boot zu holen und die Einnahmen der GKV zu stärken. Hier steckt Zündstoff.

Wie geht es Ihrem Hauptkunden, der gesetzlichen Krankenversicherung? Hier druckfrisch die Zahlen der ersten drei Monate 1998. Nach 1,1 Milliarden Mark Überschuß in 1997 ein kleiner Dämpfer: Die Kassen stecken mit 430 Millionen Mark im Westen in den Miesen, im Osten mit 150 Millionen Mark. Der Bundesgesundheitsminister relativiert: Gemessen an den 266 Milliarden Mark an Ausgaben im Gesundheitswesen insgesamt sei dies eine Punktlandung. Er hält ein ausgeglichenes Ergebnis zum Jahresende hin für möglich (im zweiten Halbjahr spüren die Krankenkassen Sonderzahlungen wie Weihnachtsgeld) und rechnet fest mit stabilen Beitragssätzen für dieses Jahr.

Rückgänge bei den Arzneien, wohin man auch schaut: Minus 0,3 Prozent im Westen gemessen am Vorjahresquartal, minus 3,1 Prozent in den neuen Bundesländern. Der Arzneibereich leistet weiterhin seinen Sparbeitrag.
Susanne Imhoff-Hasse

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