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Schwangerschaftsabbruch mit Mifepriston plus Misoprostol

In einer großen amerikanischen Studie wurde Mifepriston gefolgt von Misoprostol zum medikamentösen Schwangerschaftsabbruch eingesetzt. Die orale Gabe führte in den ersten sieben Schwangerschaftswochen zu einer hohen Abbruchrate bei guter Verträglichkeit.


Das Antigestagen Mifepriston (RU 486) führt zum Schwangerschaftsabbruch, indem es die Progesteronrezeptoren vollständig blockiert. Für eine maximale Wirksamkeit sollte ein Prostaglandinanalogon 48 Stunden nach Mifepriston gegeben werden. In klinischen Studien in Europa und China hat die Kombination aus Mifepriston und einem Prostaglandin-E1-Derivat (Misoprostol oder Gemeprost) in den ersten sieben Schwangerschaftswochen Abbruchraten von 96 bis 99% erzielt. Misoprostol ist im Gegensatz zu Gemeprost preiswert, bei Raumtemperatur stabil und in vielen Ländern erhältlich.

Studie mit 2121 Frauen

Jetzt wurde die Kombination aus Mifepriston und Misoprostol in einer gro-ßen US-amerikanischen Studie bei Schwangerschaften bis zur neunten Woche geprüft. 2121 Frauen, die ihre Schwangerschaft abbrechen wollten, bekamen bei einem ersten Klinikbesuch (Tag 1) 600 mg Mifepriston und bei einem zweiten (Tag 3) 400 mg Misoprostol, beides oral. Nach der Misoprostol-Einnahme blieben sie vier Stunden zur Beobachtung in der Klinik und kehrten erst zur Abschlußuntersuchung (Tag 15) dorthin zurück.
Die Schwangerschaftsdauer wurde vom ersten Tag der letzten Menstruation an gerechnet. Als erfolgreicher Schwangerschaftsabbruch galt eine vollständige Ausstoßung der Leibesfrucht ohne Notwendigkeit zum chirurgischen Eingreifen. Als Therapieversagen galt die Notwendigkeit zum chirurgischen Eingreifen aus medizinischen Gründen (wenn die Gesundheit der Frau bedroht schien), auf Wunsch der Frau oder am Studienende bei weiterbestehender Schwangerschaft oder unvollständiger Ausstoßung.

Bis zur siebten Woche nur 1% Versagerquote

2015 Frauen nahmen bis zur Abschlußuntersuchung teil. 827 bekamen die Abortiva bis zur siebten Schwangerschaftswoche, 678 in der achten und 510 in der neunten Woche. Die Medikamente beendeten die Schwangerschaft bei 762 Frauen (92%) bis zur siebten Schwangerschaftswoche erfolgreich, bei 563 in der achten Woche (83%) und bei 395 in der neunten Woche (77%). Neben der Schwangerschaftsdauer beeinflußte nur die Zahl früherer Abbrüche den Behandlungserfolg: Die Abbruchrate war bei Frauen mit früheren Abbrüchen erniedrigt.
Die Hälfte der Frauen stieß die Frucht innerhalb von vier Stunden nach der Misoprostol-Einnahme aus, drei Viertel innerhalb von 24 Stunden. Die Versagerquote stieg mit der Schwangerschaftsdauer. Insbesondere nahm die Rate der weiterbestehenden Schwangerschaften zu: von 1% bis zur siebten Woche auf 9% in der neunten Woche.

Sichere und nebenwirkungsarme Methode in den ersten sieben Wochen

Auch die Nebenwirkungen - in erster Linie Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und vaginale Blutungen - nahmen an Häufigkeit bzw. Schwere mit der Schwangerschaftsdauer zu. 2% der Frauen bis zur siebten Woche, aber 4% der Frauen in der achten oder neunten Woche mußten stationär aufgenommen, operiert und mit intravenösen Infusionen behandelt werden.
Demnach ist die orale Einnahme von 600 mg Mifepriston gefolgt von 400 mg Misoprostol nach 48 Stunden eine wirksame und sichere Methode zum Schwangerschaftsabbruch in den ersten sieben Wochen. In länger bestehenden Schwangerschaften sinkt dagegen die Wirksamkeit, und die Nebenwirkungen nehmen zu.

Literatur Spitz, I. M., et al.: Early pregnancy termination with mifepristone and misoprostol in the United States. N. Engl. J. Med. 338, 1241-1247 (1998). Susanne Wasielewski, Münster

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