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- DAZ 31/1998
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Arzneimittel und Therapie
Folsäure senkt Homocysteinspiegel
Erhöhte Homocysteinblutspiegel gelten als unabhängiger Risikofaktor für Gefäßerkrankungen wie Schlaganfall oder koronare Herzkrankheit. Ob eine Senkung der Werte den Gefäßschäden vorbeugt, kann noch nicht beurteilt werden. Trotzdem beschäftigen sich mehrere Untersuchungen bereits mit der Frage, welche Maßnahmen den Homocysteinspiegel verringern können.
Das Augenmerk richtet sich vor allem auf eine Nahrungsergänzung mit Folsäure und anderen Vitaminen der B-Gruppe. In einer neue Metaanalyse werden die Ergebnisse von zwölf randomisierten kontrollierten Studien ausgewertet, an denen insgesamt 1114 Personen teilgenommen hatten. Die durchschnittlich 52 Jahre alten Personen nahmen drei bis zwölf Wochen lang B-Vitamine zusätzlich zu ihrer normalen Ernährung ein. Durch tägliche Gabe von 0,5 bis 5 mg Folsäure sank der Homocysteinspiegel im Durchschnitt um ein Viertel. Ein Einfluß der Folsäuredosis ließ sich nicht errechnen.
Unterschiedliche Studienergebnisse
Die Ergebnisse verschiedener Studien weichen stark voneinander ab. Weder Alter noch Geschlecht der Teilnehmer scheinen dafür verantwortlich zu sein. Der Behandlungserfolg hängt vielmehr von den initialen Blutspiegeln ab: Personen, deren Homocysteinspiegel vor Behandlungsbeginn im unteren Fünftel der Gesamtverteilung lag, erreichten durch Folsäure eine durchschnittliche Senkung des Homocysteins um 16%. Lag der Homocysteinblutspiegel anfangs jedoch im oberen Fünftel der Verteilung, sank er im Schnitt um 39%.
Außerdem senkte Nahrungsergänzung mit Folsäure den Homocysteinspiegel um so stärker, je geringer die vorherige Versorgung mit Folsäure war.
Eine Nahrungsergänzung mit Vitamin B12 (durchschnittlich 0,5 mg täglich) senkte den Homocysteinblutspiegel um weitere 7%. Vitamin B6 zeigte keinen zusätzlichen Einfluß.
Literatur
Clarke, R., et al.: Lowering blood homocysteine with folic acid based supplements: meta-analysis of randomised trials. Br. Med. J. 316, 894-898 (1998).
Dorothea Kubitzek, München
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