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Reich und krank

Im Rahmen von Einschulungsuntersuchungen wurde in Niedersachsen eine Querschnittstudie an über 4000 Kindern durchgeführt, um mehr über mögliche Einflußfaktoren der Hautkrankheit Neurodermitis atopica zu erfahren.


{hd}Reich und krank
Es ergaben sich folgende interessante Ergebnisse, die auf eine Abhängigkeit des Erkrankungsrisikos vom Lebensstil hinweisen:

  • Deutsche Kinder leiden deutlich häufiger an Neurodermitis als ausländische (12,4 bzw. 2,1%);
  • mit dem Sozialstatus steigt das Erkrankungsrisiko (6,5% Unterschicht, aber 18,1% Oberschicht);
  • in Stadtteilen mit guter Wohnlage und vielen Bewohnern mit höherer Schulbildung finden sich deutlich mehr neurodermitiskranke Kinder;
  • in kinderreichen Familien treten Neurodermitis-Fälle seltener auf als in Kleinfamilien;
  • unter den Kindern teilzeitbeschäftigter Mütter fanden sich fast doppelt so viele Neurodermitiker als bei den nicht berufstätigen bzw. ganztags beschäftigten Müttern;
  • die Überprüfung von Umweltfaktoren (u. a. Anteil der Verkehrs- und Grünflächen sowie der Luftqualität) ergab keinen statistisch nachweisbaren Zusammenhang.


Die Folgerung der Wissenschaftler: Möglicherweise muß man in Zukunft nicht nur von einer Psychoneuroimmunologie (= emotionale Beeinflussung des Immunsystems), sondern auch von einer Sozioneuroimmunologie (= Beeinflussung unseres Immunsystems durch soziale Lebensbedingungen) ausgehen.
msr
Quelle: Gesundheitswesen 60 (1998), S. 312.

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