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Kein Einfluß auf Cholesterin und Blutfette?


BONN (kp). Die negativen Ergebnisse zweier, in amerikanischen Journalen publizierter Studien über den Einfluß von Knoblauchtrockenpulver bzw. aus Knoblauch durch Wasserdampfdestillation gewonnenem ätherischen Öl auf den Fettstoffwechsel haben die Diskussion um die Wirksamkeit von Knoblauchpräparaten hinsichtlich Cholesterinsenkung und Arterioseprophylaxe neu entfacht. Insbesondere in der Tagespresse haben Schlagzeilen wie "Knoblauch schützt nicht vor Herzinfarkt" zu einer starken Verunsicherung der Verbraucher geführt. Vor diesem Hintergrund bittet die "Kooperation Phytopharmaka", eine Arbeitsgemeinschaft von den Arzneiherstellerverbänden und der Gesellschaft für Phytotherapie, um folgende Veröffentlichung.
Die Bestimmung des Laborparameters "Cholesterin" bzw. "Blutfette" kann, muß aber nicht in jeder Studie beweisend für die gefäßschützende Wirkung von Knoblauchzubereitungen sein. Immerhin konnte in 13 von 19 kontrollierten Studien eine "signifikante" Senkung der Blutlipide durch Knoblauchzubereitungen nachgewiesen werden.
Der Stellenwert der Serumcholesterinspiegel als Indikator für das Risiko von Arteriosklerose und Herzinfarkt wird in Fachkreisen indessen kontrovers diskutiert. Zwar haben epidemiologische Untersuchungen einen gewissen Zusammenhang zwischen dem Herzinfarktrisiko und Cholesterinspiegeln ergeben, das Arteriosklerose- und Herzinfarktrisiko ist jedoch nicht ausschließlich von der Höhe des Serumcholesterins abhängig.
Ein entscheidender Faktor für die Entstehung atheromatöser Plaques in den Gefäßen ist die Oxidation bestimmter Blutfette (sogenannter LDL), die unter anderem durch freie Radikale hervorgerufen wird. Im weiteren Verlauf des zur Arteriosklerose führenden Prozesses kommt es zur Aufnahme der oxidierten Blutfette durch gewebeständige Freßzellen und anschließend zur Ablagerung von Cholesterin in den Blutgefäßwänden. Unter Beteiligung der für die primäre Blutstillung verantwortlichen Blutplättchen kommt es dann zur Einengung des Gefäßquerschnitts und schließlich zum Gefäßverschluß. Je nach Lokalisation sind Thrombose, Herzinfarkt oder Schlaganfall die Folgen dieses Prozesses.
Pharmakologische Untersuchungen haben gezeigt, daß Knoblauchinhaltsstoffe bereits die ersten Schritte der Arterioskleroseentstehung günstig beeinflussen. So wird die Entstehung von Radikalen, die Oxidation der Blutfette und die Ablagerung von Cholesterin in der Gefäßwand durch Knoblauchinhaltsstoffe gehemmt. Auch an der Wirkung von Knoblauchinhaltsstoffen auf Risikofaktoren von Arteriosklerose und Herzinfarkt wie die Funktion von Blutplättchen und Gerinnungsvorgänge dürfte aufgrund der Ergebnisse von zahlreichen Untersuchungen kein Zweifel bestehen.
Inzwischen liegen auch die Ergebnisse von zwei großen Therapiestudien vor, die den Einfluß von Knoblauchtrockenpulver auf die arteriosklerotischen Veränderungen der großen Schlagadern zum Ziele hatten. Beide Studien haben die gefäßschützende Wirkung von Knoblauchzubereitungen bei mehreren hundert Patienten nachgewiesen und damit die bereits 1988 von der zuständigen Fachkommission der deutschen Arzneimittelbehörde festgestellte vorbeugende Wirkung von Knoblauch bezüglich der allgemeinen Arteriosklerose bestätigt.l

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