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- DAZ 36/1998
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Arzneimittel und Therapie
Formoterol nicht beim akuten Asthmaanfall einsetzen!
Langwirksame Beta2-Sympathomimetika wie Formoterol werden eingesetzt zur Langzeitbehandlung des mittelschweren bis schweren Asthma bronchiale in Verbindung mit einer entzündungshemmenden Corticoid-Dauertherapie. Anders als andere langwirksame Beta2-Sympathomimetika zeichnet sich Formoterol nicht nur durch eine lange Wirkdauer, sondern auch durch einen raschen Wirkungseintritt nach Inhalation aus. Der schnellere Wirkungseintritt von Formoterol könnte Anwender dazu verleiten, Formoterol auch bei akuter Atemnot anzuwenden. Dies wäre problematisch, da es bei einer solchen zusätzlichen Anwendung zur Überschreitung der empfohlenen Tagesdosis kommen kann.
Nur zur Prophylaxe
Obwohl die Fachinformationen darauf hinweisen, daß es sich bei Formoterol um eine "Basismedikation" zur Prophylaxe handelt und nicht um eine Anfallsmedikation, haben niedergelassene Ärzte die AkdÄ darauf aufmerksam gemacht, daß dieser Sachverhalt immer noch nicht hinreichend bekannt ist.
Zwar konnte in Akut- und Langzeitstudien die Auslösung schwerer Herz-Kreislauf-Reaktionen nach Applikation höherer Dosen von Formoterol bislang nicht dokumentiert werden, gleichwohl weisen die Hersteller formoterolhaltiger Präparate in ihren Fachinformationen auf das Fehlen klinischer Erfahrungen bei einer Überdosierung beziehungsweise auf das potentielle Risiko einer erheblichen Überschreitung der empfohlenen Tagesdosis hin. Danach ist im Falle einer Überdosierung auf das Auftreten von für Beta2-Agonisten typischen Symptomen sowie unter Umständen auch auf die Entwicklung einer Hypokaliämie zu achten, die Auslöser von schweren Herz-Kreislauf-Reaktionen sein könnte.
Die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) empfiehlt daher der Ärzteschaft, den Patienten, denen formoterolhaltige Präparate verordnet werden, deutlich zu machen, daß - obwohl ein schneller Wirkungseintritt verspürt wird - diese Präparate nur als Basistherapeutikum vorbeugend einzusetzen und bei Bedarf die kurzwirksamen Beta2-Sympathomimetika anzuwenden sind. Diese Therapiestrategie ist wissenschaftlich sinnvoll und kostengünstig.
Im übrigen bittet die AkdÄ um Mitteilung eventuell beobachteter Verdachtsfälle unerwünschter Arzneimittelwirkungen an folgende Anschrift:
Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft, Aachener Straße 233-237, 50931 Köln, Tel. (0221) 4004-518, Fax (0221) 4004-539l
Literatur
Deutsches Ärzteblatt 95, Heft 34-35 vom 24. August 1998, S. A-2046
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