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Sanacorp fühlt sich fit für die Zukunft
Vorschaltgesetz noch immer ungenügend
Das Vorschaltgesetz werde Einschnitte mit sich bringen, die ein weiteres Entfalten der Wachstumsdynamik im Gesundheitswesen und im Arzneimittelmarkt verhindern würden, sagte Brink. Diese Einsparbemühungen seien vom Grundsatz her falsch, denn beim Gesundheitsmarkt wie beim Arzneimittelmarkt handle es sich um einen Wachstumsmarkt der Zukunft. Brink nannte dafür drei Gründe: erstens die steigende Nachfrage nach Gesundheitsprodukten, zweitens die verbesserten Möglichkeiten der Arzneimittelforschung und drittens das zunehmende Alter der Bevölkerung. Die Nachfrage im Gesundheitswesen nehme zu, so Brink, die Kosten hingegen würden nicht explodieren.
Arbeitsplätze gefährdet - Qualität bedroht
Brink setzte sich kritisch mit den zu erwartenden Folgen des Vorschaltgesetzes auseinander. "Umsatzeinbußen und sinkende Erträge werden das heute hochstehende Qualitätsniveau der Arzneimittelversorgung in Deutschland gefährden", sagte Brink. Die Arbeitsplätze, insbesondere in der mittelständischen pharmazeutischen Industrie, aber auch im Pharmagroßhandel und in den Apotheken seien dadurch massiv gefährdet. "Eine Regierung, die ihren Erfolg an der Zahl der Arbeitslosen messen will, kann die verheerenden Auswirkungen des Gesetzentwurfes nicht ignorieren". Wie Brink ausführte, sollen sich die Arzneimittelausgaben der Gesetzlichen Krankenversicherung im nächsten Jahr am Vorjahreswert orientieren, wobei ein Abschlag von 1 Milliarde DM vorgenommen wird. "Auch wenn die Regierungskoalition mit den Nachbesserungen die dramatischsten Auswirkungen zu mindern versucht, mehr als Schönheitskorrekturen sind das nicht", kommentierte Brink. Eine Gefährdung unserer qualitativ hochstehenden Arzneimittelversorgung sei weiterhin nicht auszuschließen.
Ertrag wichtiger als Umsatz
Die Sanacorp Pharmahandel AG mußte im abgelaufenen Geschäftsjahr Umsatzeinbußen hinnehmen. Obwohl die Gesamtbranche in dieser Zeit leicht um 0,4 Prozent wuchs, sank der Umsatz beim viertgrößten deutschen Pharmagroßhändler um 0,9 Prozent von 3,586 Milliarden DM auf 3,552 Milliarden DM. Brink nannte für diese Entwicklung zwei Gründe. Zum einen habe die Sanacorp an der vergleichsweise positiven Marktentwicklung in Nordrhein-Westfalen nicht teilhaben können, weil sie dort nicht tätig sei. Zum anderen habe man sich angesichts des stagnierenden Marktes um eine konsequente Sicherung der Ertragssituation bemüht, auch auf Kosten des Umsatzes. Rückläufig war auch das "Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit". Es ging von 48,227 Millionen DM im Vorjahreszeitraum auf 44,709 Millionen DM im abgelaufenen Geschäftsjahr zurück. Den Rückgang begründete Brink damit, daß man die Verluste der zum Teilkonzern gehörenden Sanalog Logistik GmbH im Rahmen eines Ergebnisabführungsvertrages erstmalig übernommen habe. Die übernommenen Fehlbeträge, so Brink, könnten auf diese Weise in der Muttergesellschaft Sanacorp Pharmahandel AG steuerlich nutzbar gemacht werden.
Option für Anzag aufrechterhalten
Zurückhaltend äußerte sich Brink über den Verlauf der Gespräche mit der Anzag über einen möglichen Zusammenschluß in Form einer Holdinglösung. Die Konzernmutter Sanacorp eG hält derzeit 25 Prozent der Anzag-Aktien und hat bis zum 31. August 1999 eine Option auf weitere 25 Prozent. Um diese Option ausüben zu können, benötigt die Sanacorp aber die Zustimmung des Bundeskartellamtes. "Wir werden solange an unserer Anzag-Beteiligung festhalten", erklärte Brink auf Nachfrage, "bis die Kartellbehörden die Genehmigung zu einer strategischen Nutzung erteilen. Wir werden hier nicht nachlassen und alle Möglichkeiten ausschöpfen".
Sanacorp will sich den Herausforderungen stellen
Trotz des schwierigen politischen Umfelds zeigte sich Brink hoffnungsvoll hinsichtlich der Zukunft der Sanacorp. Mit internen Prozeßverbesserungs- und Kostenoptimierungsprogrammen sowie mit einem verbesserten Kundendienst habe man die Voraussetzung geschaffen, um den jetzigen Herausforderungen gewachsen zu sein. Die damit bislang erzielten Ergebnisse würden ein gutes Bild von der Wettbewerbsfähigkeit der Sanacorp zeichnen. Im abgelaufenen Geschäftsjahr seien größere Investitionen für die Datenverarbeitung, das "Rückgrat des Pharmagroßhandels", notwendig gewesen, sagte Brink. Durch die technische Aufrüstung habe man die Jahr-2000-Umstellung sichergestellt und die vorbereitenden Arbeiten zur Einführung des Euro ermöglicht.
Neue Vertriebsstruktur
Zum Beginn des letzten Geschäftsjahres sei die neue Vertriebsstruktur der Sanacorp in Kraft getreten, sagte Brink. Die Zusammenfassung der Vertriebsregionen zu acht Leistungsverbünden und die Ergänzung um ein Kundenservice-Center in jeder Niederlassung hätten sich vollauf gelohnt. Wie Brink erklärte, hat sich die Sanacorp von dem Gedanken leiten lassen, so nah am Kunden und so flexibel wie möglich zu sein. Heute könne man daher besser und schneller auf Anfragen, Wünsche und Bedürfnisse der Apothekenkunden eingehen, sagte Brink.
Im laufenden Geschäftsjahr gut gestartet
In den ersten vier Monaten des laufenden Geschäftsjahres ist laut Brink das Ergebnis der Sanacorp Pharmahandel AG im Vergleich zum Vorjahr von 11,8 Millionen DM auf 14,2 Millionen DM gestiegen. Der Vergleich mit den Ergebniszahlen für Juli bis Oktober 1996 (13,7 Millionen DM), mache deutlich, so Brink, daß die im letzten Jahr eingeleiteten Maßnahmen zur Verbesserung der betrieblichen Abläufe für eine anhaltend verbesserte Kostenposition sorgen würden. Er rechne damit, daß die gesundheitspolitischen Maßnahmen und der intensive Wettbewerb aller Voraussicht nach zu einem weiteren Rückgang des Rohertrages im Pharmagroßhandel führen werde. "Sanacorp wird jedoch den Fokus auf die Ertragssicherung setzen müssen", erklärte Brink. Mit dem "Benchmarking" seien die Instrumente für eine weitere Verbesserung der Kostenposition des Unternehmens vorhanden und erprobt. Angesichts dieses Umfelds, so Brink, erwarte man für das laufende Geschäftsjahr im Teilkonzern mit 46 Millionen DM ein ähnliches Ergebnis vor Steuern wie im Vorjahr.l
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