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- DAZ 10/1999
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Arzneimittel und Therapie
Mit einem Mittel Entzündung hemmen und Symptome bekämpfen
Asthma bronchiale ist eine Erkrankung der Atemwege. Ein wichtiges Merkmal ist die Hyperreagibilität der Bronchien, die als Antwort auf verschiedene Reize zu einer reversiblen Verengung der Atemwege führt. Dabei ist die Bronchialschleimhaut chronisch entzündet, als Zeichen dieser Entzündungsreaktion befinden sich hier zahlreiche eosinophile Granulozyten.
Trotz guter Behandlungsmöglichkeiten leidet die Mehrzahl der Asthmatiker immer noch mindestens einmal pro Woche an Symptomen, etwa 14% der Patienten werden als Folge ihrer Erkrankung einmal jährlich in eine Klinik eingewiesen.
Die wichtigsten Ziele bei der Asthmatherapie sind
- die Behandlung der Entzündungsreaktion und
- die Vermeidung bzw. Behandlung von Symptomen.
- Außerdem sollten asthmaauslösende Faktoren unbedingt vermieden werden. Dazu gehören aktives und passives Rauchen, Umweltallergene sowie Arzneimittel, die eine Atemwegsobstruktion auslösen oder verlängern können, beispielsweise Beta-Rezeptorenblocker, Acetylsalicylsäure und andere nichtsteroidale Antiphlogistika.
Stufentherapie des Asthma bronchiale
Eine wichtige Säule der Asthmatherapie sind inhalative Beta2-Sympathomimetika. Als Bedarfsmedikation im akuten Anfall wird für alle Schweregrade des Asthma bronchiale ein kurzwirksames Beta2-Sympathomimetikum empfohlen. Auch Glucocorticoide und Theophyllinpräparate mit schneller Wirkstofffreisetzung, wie Trinkampullen und Brausetabletten, können hier eingesetzt werden.
Langwirksame Beta2-Sympathomimetika eignen sich dagegen für die Dauertherapie: Sie erweitern die Bronchien bis zu 12 Stunden lang und bessern damit die Beschwerden dauerhaft. Allerdings bildet sich unter dieser Therapie die Entzündung nicht zurück. Für eine wirksame antientzündliche Therapie sind moderne inhalative Steroide wie Fluticason unentbehrlich. Sie bessern die entzündlichen Veränderungen der Bronchialschleimhaut und die Lungenfunktion. Da Glucocorticoide im Gegensatz zu Beta2-Sympathomimetika jedoch die Asthmasymptome nicht spürbar lindern, ist hier häufig die Compliance gering.
Die Arzneimittel werden dem Schweregrad des Asthma bronchiale entsprechend eingesetzt.
- Beim Schweregrad I, dem intermittierend auftretenden Asthma (Symptome maximal zweimal pro Woche am Tag und maximal zweimal pro Monat in der Nacht, in der anfallsfreien Zeit normale Werte für die Lungenfunktion), genügt eine Bedarfsmedikation mit kurzwirksamen Beta2-Sympathomimetika. Bei häufiger auftretenden Beschwerden ist eine Entzündungshemmung indiziert.
- Beim Schweregrad II des persistierenden Asthmas (weniger als einmal täglich und mehr als zweimal pro Monat Beschwerden in der Nacht) können inhalative Glucocorticoide eingesetzt werden.
- Bei persistierendem Asthma mit eingeschränkter Lungenfunktion mit noch häufiger auftretenden Beschwerden (täglich bzw. mehr als einmal pro Woche auch nachts, Schweregrad III) können die inhalativen Glucocorticoide in ihrer Dosis gesteigert und zusätzlich langwirksame Beta2-Sympathomimetika und/oder Theophyllin in retardierter Form eingesetzt werden.
- Bei den Schweregraden II und III können zusätzlich Antileukotriene in das Therapiekonzept aufgenommen werden.
- Beim Schweregrad IV mit ständigen Beschwerden am Tag, häufig auch in der Nacht, können systemische Steroide in der geringst notwendigen Dosis erforderlich sein.
- Beim allergischen Asthma sind DNCG und Nedocromil sinnvoll.
Sinnvolle Kombination verbessert Compliance
Zur Langzeittherapie bei Patienten mit mittelschwerem und schwerem Asthma wird heute eine Kombination aus einem langwirksamen Beta2-Sympathomimetikum und einem modernen inhalativen Glucocorticoid empfohlen.
Jetzt kommt ein neues inhalatives Kombinationspräparat mit dem Beta2-Sympathomimetikum Salmeterol und dem Glucocorticoid Fluticason auf den Markt, das die Anwendung der Asthmamittel erleichtern und damit die Compliance verbessern soll: Viani®. Der Patient muss nur noch ein Präparat anwenden, und er kommt nicht mehr in Versuchung, das Glucocorticoid wegen seiner fehlenden spürbaren Wirkung abzusetzen.
Ein Nachteil der Fixkombination ist die fehlende Flexibilität, die durch verschiedene Dosierungen ermöglicht werden soll: Das Präparat Viani® wird in Dosierungen mit jeweils 50 mg Salmeterol und 100, 250 bzw. 500 mg Fluticasonpropionat in einem Pulverinhalationssystem (Diskus®) angeboten. Wirkungsdauer und Dosierungsintervalle der beiden Inhaltsstoffe passen zueinander: Das Kombinationspräparat muss zweimal täglich inhaliert werden.
Viani® eignet sich zur Dauertherapie von bereits eingestellten Patienten mit mittelschwerem persistierendem Asthma. Zur Ersteinstellung ist es nicht geeignet, hierfür sollten die Einzelsubstanzen verwendet werden. Für die Behandlung von akuten Asthmaanfällen muss den Patienten außerdem ein kurzwirksames Beta2-Sympathomimetikum wie Terbutalin zur Verfügung stehen.
Quelle
Dr. med. Günther Menz, Davos, Prof. Dr. Heinrich Worth, Fürth, Dr. Rick Fuller, London, Fachpressekonferenz -Die Zukunft der Asthmatherapie, Hamburg, 22. Februar 1999, veranstaltet von GlaxoWellcome, Hamburg.
Dr. Bettina Hellwig, Stuttgart
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