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Arzneimittel und Therapie
Adenosinrezeptor-Antagonisten: Neuer Therapieansatz zur Behandlung von entzündl
Bereits 1929 wurde entdeckt, daß Adenosin und Adenosinmonophosphat (AMP) bei intravenöser Injektion eine periphere Vasodilatation und eine Bradykardie auslösen. Als 1972 bekannt wurde, daß ein Zusammenhang zwischen einer Form eines schweren Immundefektes und einem Mangel an Adenosin abbauenden Enzymen (Adenosindesaminase) besteht, begann die intensive Erforschung von Adenosin und seines Einflusses auf das Immunsystem.
Verschiedene Rezeptorsubtypen
Derzeit sind drei verschiedene Rezeptorsubtypen (A1, A2, und A3) bekannt, deren Wirkung mit Hilfe von Adenosinderivaten untersucht wird. Die Effekte sind komplex und unterscheiden sich je nach Rezeptorsubtyp deutlich.
- A1 und A2 wurden in neutrophilen Granulozyten gefunden. Durch ihre Erregung wird die Immunantwort verstärkt. Zum Beispiel wird die chemotaktische Antwort der neutrophilen Granulozyten gefördert, und die Sauerstoffproduktion, die für die Phagozytose benötigt wird, steigt stark an. Die Erregung von Adenosinrezeptoren hat noch weitere Effekte auf die Immunantwort: Zum Beispiel wird die Freisetzung von Zytokinen und einiger Interleukine bei entzündlichen Prozessen moduliert; die Synthese von Tumornekrosefaktor alpha (TNF-alfa) wird gehemmt.
- Auch verschiedene Arzneimittel binden an die Adenosinrezeptoren. Theophyllin wirkt beispielsweise an A1-Rezeptoren antagonistisch. Wahrscheinlich basiert der therapeutische Effekt der Asthmatherapie auf dieser Wirkung.
- Methotrexat wirkt als Agonist an A2-Rezeptoren. Die über diese Rezeptoren vermittelten Effekte werden bei der Behandlung der rheumatoiden Arthritis mit Methotrexat genutzt.
- Der dritte Adenosinrezeptorsubtyp (A3) wurde in basophilen Leukozyten nachgewiesen. Nach Stimulierung der A3-Rezeptoren werden die durch Immunglobulin E (IgE) vermittelte Histaminfreisetzung und die Leukotrienausschüttung gehemmt. Die Ausschüttung allergischer Mediatoren wird durch Erregung von A3-Rezeptoren beeinflußt, dieser Subtyp kommt auf basophilen Granulozyten vor.
Adenosin wirkt antientzündlich
Adenosin wirkt als Immunmodulator stark antientzündlich. Somit könnte die Entwicklung von Arzneimitteln, die an Adenosinrezeptoren wirken, große therapeutische Bedeutsamkeit erlangen. Die durch Adenosin ausgelöste periphere Vasodilatation und Bradykardie sind bei einer antientzündlichen Therapie unerwünscht. Derzeit werden beispielsweise Möglichkeiten untersucht, die Adenosinwirkung nur auf entzündetes Gewebe zu beschränken.
Quelle: Barton, B. E.: Adenosine receptor agonists: novel antiinflammatory therapy whose time has come. Drugs of the Future 23, 517-520 (1998).
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