Prisma

Gentherapie zur Potenzsteigerung

Ein genmodifiziertes Adenovirus könnte möglicherweise zum Nachfolger für Viagra werden.

Wissenschaftlern von der Universität California ist es gelungen, das Adenovirus mit der Information für das Enzym eNOS (endothelial nitric oxide synthase) auszustatten, das über die Produktion von Stickoxid eine Erweiterung der Blutgefäße und dadurch - am entsprechenden Organ - auch eine Erektion bewirken kann.

Um den Erfolg der Genmodifizierung zu überprüfen, wurde das Virus in die Geschlechtsteile von Rattenmännchen injiziert. Dort führte es innerhalb von 24 Stunden dazu, dass die Endothelzellen im Penis große Mengen an eNOS produzierten. Entsprechenden Reizen ausgesetzt, reagierten die Tiere mit einer lang anhaltenden Erektion.

Interessante Aspekte des Versuchs:

  • Das Virus wirkte ausschließlich im Penis, in anderen Organen wurde kein Anstieg der eNOS-Produktion und somit auch keine Dilatation beobachtet.
  • Der Effekt war bei älteren Tieren ausgeprägter als bei jungen.

    Zur Steigerung der Potenz wird die Gentherapie zwar wahrscheinlich niemals zugelassen werden. Die Behandlung von Erektionsstörungen, z. B. aufgrund von Diabetes, wäre nach den Ergebnissen der Amerikaner jedoch durchaus denkbar. Bis eine derartige Therapie tatsächlich zum Einsatz kommt, werden allerdings sicherlich noch einige Jahre vergehen. Noch braucht Viagra um seine Marktposition also nicht zu fürchten.

    Quelle: Proceedings of the National Academy of Sciences 1999, Vol. 96, Nr. 20, S. 11648-11652

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