Arzneimittel und Therapie

Efavirenz-Kombinationstherapie: 48-Wochen-Daten belegen gute Wirksamkeit

Mit der täglichen Einmalgabe des nicht nukleosidischen Reverse-Transkriptase-Hemmers Efavirenz (Sustiva, in Deutschland noch nicht auf dem Markt) kann im Rahmen einer HIV-Therapie eine statistische signifikant höhere dauerhafte Viruslastunterdrückung erzielt werden als mit einer herkömmlichen proteaseinhibitorhaltigen Kombinationstherapie. Das zeigten Daten, die während der sechsten Konferenz zu Retroviren und opportunistischen Infektionen in Chicago vorgestellt wurden.

Mit den nun vorliegenden 48-Wochen-Daten (Studie 006) wird erstmals eine langanhaltende Virusunterdrückung in einer direkten Vergleichsstudie gegen ein proteaseinhibitorhaltiges Therapieregime belegt.

Kombination Efavirenz/Zidovudin/Lamivudin

Unter Anwendung der herkömmlichen Observed Data Analyse senkte die Kombinationstherapie mit Efavirenz/Zidovudin/Lamivudin bei 98% der Patienten die Viruslast unter die Nachweisgrenze von 400 HIV-RNA-Kopien/ml. Bei Anwendung einer Analyse, welche die Patienten mit vorzeitig beendeter Therapie mit einschließt (NC = F), erreichten 71% der Patienten, die Efavirenz/Zidovudin/Lamivudin bekamen, nach 48 Wochen eine Viruslast unter der Nachweisgrenze (< 400 Kopien/ml).

Zum Vergleich haben in der Indinavir/Zidovudin/Lamivudin-Gruppe nur 86% der Patienten nach der Observed Data Analyse und nur 48% unter Anwendung der NC = F-Analyse eine Viruslast unterhalb der Nachweisgrenze (< 400 Kopien/ml). Diese Unterschiede waren statistisch signifikant. Ähnliche Resultate wurden bei Anwendung einer ultrasensitiven Viruslastbestimmung (< 50 Kopien/ml) ermittelt.

Auch in einer Subanalyse von Patienten mit einer anfänglich hohen Viruslast (höher als 100000 Kopien/ml) bewirkte die Kombination von Efavirenz, Zidovudin und Lamivudin über 48 Wochen eine dauerhafte Unterdrückung der Viruslast. Hier ergab die Observed Data Analyse bei 100% der Patienten mit einer Efavirenz-Dreierkombination eine Viruslast unter der Nachweisgrenze (< 400 Kopien/ml), während dieses in der Indinavir/Zidovudin/Lamivudin-Gruppe nur von 82% der Patienten erreicht wurde.

In der NC = F-Analyse der Patienten mit sehr hoher Viruslast erreichten 70% durch die Efavirenz-Dreierkombination eine Absenkung unter die Nachweisgrenze (< 400 Kopien/ml). Zum Vergleich erreichten nur 42% dieses Niveau im Indinavir/Zidovudin/Lamivudin-Arm der Studie. Nach 48 Wochen ähnelten die Befunde zur Arzneimittelsicherheit in der Studie 006 den Erkenntnissen, die zuvor nach 24 und 36 Wochen ermittelt wurden. Wenn Efavirenz mit Zidovudin/Lamivudin kombiniert wurde, waren die meistbeobachteten behandlungsbedingten Nebenwirkungen M Grad 2: Übelkeit (12%), makulopapulöser Ausschlag (10%), Schwindelgefühl (9%), beeinträchtigte Konzentrationsfähigkeit (9%), Müdigkeit (7%) und Kopfschmerzen (7%).

Efavirenz als Therapie der ersten Wahl?

Diese Langzeit-Ergebnisse weisen darauf hin, dass eine antiretrovirale Kombinationstherapie mit Efavirenz als Therapie der ersten Wahl für HIV-infizierte Patienten, einschließlich derer, die eine Viruslast von mehr als 100000 Kopien/ml haben, in Betracht gezogen werden sollte.

Das U.S. Department of Health and Human Services (DHHS), Ausschuss für die klinische Behandlung der HIV-Infektion, hat kürzlich in seinen "Guidelines for the Use of Antiretroviral Agents in HIV-Infected Adults and Adolescents" - (Richtlinien für die Anwendung antiretroviraler Arzneimittel bei HIV-infizierten Erwachsenen und Jugendlichen) - empfohlen, dass Efavirenz als Therapieoption der ersten Wahl eingesetzt werden kann. Dies ist das erste Mal, dass der Ausschuss eine Kombinationsbehandlung mit einem NNRTI als bevorzugte Behandlungsmöglichkeit der ersten Wahl vorgeschlagen hat.

Die FDA (Food and Drug Administration) genehmigte die Zulassung von Efavirenz in den USA am 18. September 1998, und derzeit wird Efavirenz im zentralen Zulassungsverfahren in Europa überprüft. Efavirenz wird in verschiedenen klinischen Studienprogrammen in Europa eingesetzt.

NC = F (Non-completer = failure) ist eine Methode zur Datenanalyse, bei der fehlende Daten als Versagen (z. B. Viruslast über der Nachweisgrenze) erfasst werden. Nur wenn zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Studie die Messung der Viruslast eines Patienten fehlt oder nicht zu erfassen ist, werden die Ergebnisse des Patienten zu diesem Zeitpunkt nicht in die Analyse aufgenommen - vorausgesetzt, dass die Viruslast vor und nach diesem Zeitpunkt unter der Nachweisgrenze war.

Observed Data

Observed Data - Beobachtungsanalyse - ist eine gängige Methode der Analyse bei klinischen HIV-Studien. Nur die verfügbaren Daten eines Patienten zum Zeitpunkt der Analyse werden berücksichtigt. Unvollständige Informationen, unabhängig von der Ursache, werden nicht berücksichtigt. Observed Data können auch als Momentaufnahme der laufenden Behandlung angesehen werden.

Quelle Presseinformation der DuPont Pharma, Herts/Großbritannien

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