Prisma

Cannabis ist mehr als ein Rauschmittel

Es sind dieselben Stoffe werden sie geraucht, erzeugen sie Rauschzustände, im Tierversuch zeigten sie Wirkung gegen bösartige Tumoren und Symptome der Multiplen Sklerose Ų die im Hanf enthaltenen Cannabinoide.

Spanische Wissenschaftler führten an der Complutense Universität in Madrid eine Studie an Ratten durch, die darauf schließen lässt, dass Tetrahydrocannabinol (THC) zu einer Rückbildung von bösartigen Tumoren führt. Sie pflanzten 45 Ratten bösartige Tumoren ein. ein Drittel der Tiere wurde entweder nicht behandelt, erhielt eine THC-Injektion oder einen vergleichbaren synthetischen Stoff. Die unbehandelten Tiere starben innerhalb von 18 Tagen. Bei einem Drittel der überlebenden Ratten bildete sich der Tumor in nur einer Woche zurück. Die restlichen Tieren hatten eine bis zu sechs Wochen verlängerte Lebenszeit. Manuel Guzman, Leiter des Forscherteams, meint, dass diese Ergebnisse Ergebnisse eine "neue therapeutische Herangehensweise bei der Behandlung bösartiger Hirntumoren" liefern.

Britische Forscher konnten – ebenfalls im Tierversuch – nachweisen, dass Cannabinoide ein wirksames Mittel gegen neuro-muskuläre Störungen sind, wie sie z.B. bei der Multiplen Sklerose (MS) auftreten. Sie machten zwei Rezeptoren im Gehirn ausfindig, die für Spasmen und Zittern der Gliedmaßen offenbar eine wichtige Rolle spielen. Cannabinoide besetzen diese Rezeptoren und steuern dadurch die Muskeltätigkeit. Das Befinden von kranken Mäusen verbesserte sich schon wenige Minuten nach der Cannabinoid- Gabe. Die Wirkung hielt einige Stunden an. Schon bald sollen Studien direkt an MS-Patienten durchgeführt werden. Weitere Forschungsarbeiten beschäftigen sich damit, Arzneimittel zu entwickeln, die zwar die heilende, aber nicht die berauschende Wirkung der Cannabinoide haben. la

Quellen: Nature Medicine 2000, Vol. 6, Nr. 3, S. 313-319; Nature, Band 403, Ausgabe 6773, 2. März 2000

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