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Arzneimittel und Therapie
Darmerkrankungen: Wenn Morbus Crohn auf die Gelenke geht
Wer denkt bei Gelenkschmerzen schon an den Darm? Ein grober Fehler, denn bis zu ein Drittel der Patienten mit einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung hat Gelenkschmerzen, häufig sogar als Initialzeichen. Besonders wenn die Gelenkbeschwerden langfristig anhalten und sich nicht mit nichtsteroidalen Antiphlogistika (NSAR) behandeln lassen, sollte der Darm genauer unter die Lupe genommen werden. Bestätigt sich der Verdacht, müssen therapeutisch statt NSAR Steroide oder auch Sulfasalazin eingesetzt werden.
Ulzeröse Hautveränderungen und Augenerkrankungen
Auch ulzeröse Hautveränderungen können im Zusammenhang mit einer Colitis ulcerosa oder einem Morbus Crohn stehen. Etwa 15 Prozent aller Patienten mit einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung zeigen derartige Symptome. Am schwerwiegendsten ist die Pyoderma gangraenosum. Auch hier geht der Griff zu Steroiden, topisch oder systemisch, bei Bedarf aber auch zu Antibiotika.
Mit 4 bis 7 Prozent zwar seltener, aber ganz besonders kritisch sind Ophthalmopathien. Werden die Veränderungen an den Augen nicht rechtzeitig erkannt und rasch behandelt, bilden sich Präzipitate in der vorderen Augenkammer und es entwickelt sich eine Iridozyklitis. Dann besteht die Gefahr, dass es zu Verwachsungen und Verklebungen der Iris mit der Linse kommt. Patienten mit einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung sollten deshalb regelmäßig die Augen überprüfen lassen und bei geringsten Beeinträchtigungen sofort zum Ophthalmologen gehen.
Auch die Leber leidet
Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen ziehen aber nicht nur Gelenke, Haut und Augen in Mitleidenschaft. Untersuchungen in den letzten Jahren haben gezeigt, dass nahezu alle Organe betroffen sind. So leidet etwa die Hälfte der Patienten unter einer eingeschränkten Lungenfunktion. Bei ähnlich vielen finden sich Läsionen im Gehirn, die allerdings anders als bei der Multiplen Sklerose nicht mit der klinischen Symptomatik korrelieren.
Häufig unterschätzt wird die Beeinträchtigung der Nieren, aber auch die Leber leidet. Bei immerhin 142 von 1274 Patienten mit einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung waren die Leberwerte nicht im Normbereich. Davon entwickelten 29 im Laufe der nächsten 10 bis 30 Jahre eine primär sklerosierende Cholangitis. Doch obwohl in den letzten Jahren immer deutlicher wurde, wie sich Morbus Crohn und Colitis ulcerosa extraintestinal manifestieren, tappen die Wissenschaftler bei der Suche nach den pathophysiologischen Zusammenhängen noch eher im Dunkeln.
Quelle: Prof. Dr. med. J. Schölmerich, Extraintestinale Manifestationen von Darmerkrankungen, VIII. Gastroenterologieseminarwoche, Titisee, 19. bis 24. Februar 2000, unterstützt von Falk Foundation e.V.
Durchfall, Bauchschmerzen, Gewichtsverlust: Bei Patienten, die länger darunter leiden, liegt der Verdacht auf eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung nahe. Oft sind es aber extraintestinale Manifestationen, die den ersten Hinweis auf Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa geben. Bis zu ein Drittel der Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen hat Gelenkschmerzen, häufig sogar als Initialzeichen.
2 Kommentare
Morbus C
von M. T am 23.01.2020 um 20:37 Uhr
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Morbus Kron
von Duknic Dragorad am 12.01.2020 um 18:30 Uhr
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