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Arzneimittel und Therapie
Neue Studie: Gefahren von Calcium für Dialyse-Patienten
Bei dieser kardiovaskulären Erkrankung setzt sich Calcium in den Herzkranzgefäßen ab. Einer der Faktoren, die für diese gefährliche Entwicklung verantwortlich sind, könnten calciumhaltige Phosphatbinder sein. Patienten, bei denen während der Studie eine Kalzifizierung der Koronararterien festgestellt werden konnte, nahmen pro Tag und im Vergleich zu symptomfreien Patienten fast die doppelte Dosis an Calcium über Phosphatbinder zu sich. Diese Patienten wiesen ebenfalls ein erhöhtes Serumphosphat sowie ein höheres Calcium-Phosphat-Produkt auf und waren seit längerer Zeit dialysepflichtig.
Risiko für erhöhte Phosphat- und Calciumspiegel
Dialyse-Patienten haben ein verstärktes Risiko für erhöhte Phosphat- und Calciumspiegel. Unbehandelt kann diese Kombination zur Kalzifizierung der Herzkranzgefäße und des Weichteilgewebes, zu Knochenerkrankungen und schließlich zum Tod führen. Während die erhöhte Prävalenz kardiovaskulärer Erkrankungen und Arterienverkalkung bei älteren Dialyse-Patienten bereits bekannt war, konnte erst die Veröffentlichung der Studie die Bedeutung dieser Folgekomplikationen auch für jüngere Patienten aufzeigen. Unter anderem zeigt die Studie, dass die Kalzifizierung der Koronararterien bei unter 30-jährigen Dialyse-Patienten im Vergleich zu Nierengesunden signifikant erhöht ist: 14 von 16 Dialyse-Patienten im Alter zwischen 20 und 30Jahren hatten bereits Anzeichen einer Kalzifizierung der Koronararterien. Bei Patienten unter 20Jahren konnten diese Symptome nicht nachgewiesen werden. Der Grad der Kalzifizierung bei betroffenen Patienten erhöhte sich bereits während der ersten zwei Jahre der Studie um das Doppelte. Bei den nierengesunden Vergleichspatienten der Studie zeigten nur fünf Prozent Anzeichen der Erkrankung.
Keine calciumhaltigen Präparate?
Die meisten Dialyse-Patienten nehmen Phosphatbinder zu sich, 80Prozent von ihnen jedoch calciumhaltige Produkte. "Die Studienergebnisse bestätigen unsere Bedenken gegenüber dem Einsatz calciumhaltiger Präparate und die Bedeutung calciumfreier Alternativen zur Phosphatbindung", bestätigte Prof. Dr.Sharon Moe, Universitätsklinik von Indiana. "Basierend auf den vorliegenden Ergebnissen werden Ärzte wohl den hochdosierten Einsatz von calciumhaltigen Phosphatbindern bei der Behandlung von Dialyse-Patienten überdenken müssen", folgerte auch Dr.William Goodman, Mediziner an der Universität von Kalifornien, Los Angeles. Die Ergebnisse der Studie unterstreichen nach den Worten von Genzyme die Bedeutung von Sevelamer-Hydrochlorid (Renagel), das es ermöglicht, die Phosphatspiegel von Hämodialyse-Patienten auch ohne den Einsatz von Calcium zu kontrollieren. Sevelamer-Hydrochlorid, das in Deutschland seit März diesen Jahres zur Verfügung steht, ist der erste calcium- und aluminiumfreie, nicht resorbierbare Phosphatbinder für Dialysepatienten.
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