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- DAZ 27/2000
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Prisma
Die "Bierbauch-Studie"
Einer Studie zufolge wird durch den "Ersatzgenuss" Depotfett abgebaut. In der Studie, die an der Universität in Göttingen von der Medizinerin Anne Isabel Roth durchgeführt wurde, wurden 33 Biertrinker mit einem Durchschnittsgewicht von 78 Kilogramm über sechs Wochen lang beobachtet. Sie tranken täglich 1,5 Liter Bier; jeweils zwei Wochen lang wurde Vollbier (40 g Alkohol pro Liter), Light-Bier (26 g Alkohol pro Liter) und alkoholfreies Bier (max. 4 g Alkohol pro Liter) ausgeschenkt, wobei die Tester nicht wussten, welche Sorte sie gerade genossen. Weitere alkoholische Getränke waren verboten, Ess- und sonstige Trinkgewohnheiten blieben unverändert. Bei Konsum von Vollbier nahmen die Testpersonen innerhalb der zwei Wochen im Durchschnitt 300 g zu. Durch eine zweiwöchige "Kur" mit alkoholfreiem Bier reduzierte sich ihr Körpergewicht um durchschnittlich 700 g. Diese Gewichtsreduktion sei eindeutig auf den unterschiedlichen Kaloriengehalt der Biere zurückzuführen, folgert die Studienleiterin. Laboruntersuchungen ergaben zudem, dass sich der Konsum alkoholreduzierten Bieres erheblich auf den Körperfettanteil auswirkt. Vor Beginn der Studie lag dieser Anteil bei allen Teilnehmern im Durchschnitt bei 19,3%. Nach zwei Wochen Light-Bier waren es 16,2% und nach zwei Wochen alkoholfreiem Bier sogar nur noch 15,6%. Ein geringerer Alkoholgehalt des Bieres führte - anders als die Forscherin erwartet hatte - nicht zu einem Anstieg der Trinkmenge. Im Gegenteil: Die Tester tranken umso weniger, je weniger Alkohol das Bier hatte. Dies hängt laut den Ergebnissen der Studie eindeutig mit dem fehlenden Geschmack von Light- und alkoholfreiem Bier zusammen. Der Geschmack lässt mit abnehmendem Alkoholgehalt nach, die "Geschmackserwartungen eines Biertrinkers werden mit alkoholfreiem Bier nicht ausreichend befriedigt", nimmt Roth an. Hier liegt auch die Grenze für die Kalorienersparnis durch den Konsum von Light-Bier: Die Empfehlung an gewohnheitsmäßige Biertrinker, sich im Kampf gegen Übergewicht auf kalorienreduziertes Bier umzustellen, "wird sicher nicht ohne weiteres akzeptiert werden", so die Prognose der Medizinerin.
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