Ernährung aktuell

Geschmack bekommt man schon im Mutterleib

Die einen lieben ihn, die anderen spucken ihn aus - beim Geschmack von Spinat scheiden sich die Meinungen von Kleinkindern. Woran dies liegen könnte, haben amerikanische Wissenschaftler in einer aktuellen Studie untersucht.

Die Theorie der Forscher: Geschmacksvorlieben des Nachwuchses werden durch die Essgewohnheiten der Mutter während Schwangerschaft und Stillzeit geprägt. Um nachzuweisen, ob dies tatsächlich stimmt, führten die Wissenschaftler vom Monell Chemical Senses Center in Philadelphia eine Studie mit 46 Frauen im letzten Schwangerschaftsdrittel durch. Die Teilnehmerinnen wurden in drei Gruppen aufgegliedert. Gruppe 1 trank während der Schwangerschaft regelmäßig Karottensaft, nicht aber in der Stillzeit. Gruppe 2 machte es genau umgekehrt, und Gruppe 3 trank in der gesamten Zeit nur Wasser. Die Auswirkungen des Versuchs wurden deutlich, als die Kinder der Teilnehmerinnen mit etwa sechs Monaten Brei zugefüttert bekamen, der entweder mit Wasser oder mit Karottensaft zubereitet wurde: Diejenigen Kinder, die entweder im Mutterleib oder während der Stillzeit mit dem Geschmack von Karotten Bekanntschaft gemacht hatten, zeigten eine deutliche Vorliebe für den mit Karottensaft zubereiteten Brei. Den Kindern, deren Mütter nur Wasser getrunken hatten, war es dagegen gleichgültig, ob der Brei mit Wasser oder mit Karottensaft zubereitet wurde. Die Studie, die auf einem Symposium der American Psychological Society vorgestellt wurde, gilt als erster experimenteller Nachweis für die Geschmacksprägung von Kindern durch die Essgewohnheiten der Mütter während Schwangerschaft und Stillzeit. Laut Studienleiterin Julie Mennella liefert sie zudem ein weiteres Argument für den Wert des Stillens gegenüber Flaschennahrung: Gestillte Kinder sind offener für unterschiedliche Geschmacksrichtungen. ral

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