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Pflanzenhormone: Genistein hat keine negativen Effekte

In einem vor kurzem fertiggestellten Stoffbericht beurteilt das Beratergremium für Altstoffe (BUA) der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) die von Pflanzen produzierte hormonähnliche Substanz "Genistein". Fazit: das Phytohormon hat keine negativen Auswirkungen für den Menschen.

Genistein ist ein Pflanzenhormon aus der Gruppe der Phytoöstrogene, das in vielen Nahrungspflanzen vorkommt. Hohe Genisteinmengen sind beispielsweise in Soja und schwarzen Bohnen enthalten. In verschiedenen Studien wurde gezeigt, dass Genistein die Fruchtbarkeit von Schafen und Vögeln herabsetzt, derartige Wirkungen wären somit auch beim Menschen vorstellbar.

Ernährungsbedingt nehmen besonders Asiaten und Säuglinge, die mit Sojamilch ernährt werden (vor allem in den USA üblich), hohe Genisteinmengen mit der Nahrung auf. So liegt der Genisteingehalt im Blut von Japanern z. B. 43fach über dem von Finnen, bei Säuglingen mit Sojadiät sogar 400fach darüber. Bei diesen beiden Gruppen sollten Auswirkungen von Genistein also am ehesten zu sehen sein. Einen Zusammenhang konnten die Wissenschaftler vom BUA denn auch zwischen der Genisteinzufuhr und der Länge des Periodenzyklus feststellen: Japanerinnen haben im Vergleich zu Frauen in westlichen Ländern einen auf durchschnittlich 32 Tage verlängerten Periodenzyklus. Gleichzeitig ist bei ihnen das Brustkrebsrisiko um 25 Prozent verringert. Beide Erscheinungen, so vermuten die Wissenschaftler, können auf die Zufuhr von Phytohormonen mit der Nahrung zurückgeführt werden.

Bei Säuglingen mit Sojadiät fanden sich keinerlei negative Effekte. Diesen, wegen der hohen Genisteinspiegel im Blut, zunächst überraschenden Befund, erklären die Wissenschaftler damit, dass sich Embryonen ohnehin in einem stark östrogenhaltigen Milieu entwickeln. Zusammenfassend kommt das Beratergremium zu dem Schluss, dass negative Auswirkungen von Genistein auf den Menschen nicht nachweisbar sind. Von einer Einnahme hochdosierter Präparate raten sie dennoch ab. Die vorhandene Datenmenge reiche nicht aus, um unerwünschte Wirkungen mit Sicherheit auszuschließen. ral

Quelle: Pressemitteilung der Gesellschaft Deutscher Chemiker

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