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Berichte
Baden-Württembergische Apotheker: Parlamentarischer Abend in Berlin
Richtgrößen statt Budgets
Verbandspräsident Becker schilderte, dass in den vier baden-württembergischen KVen keine Reserven mehr im Arzneimittelbudget vorhanden sind. Nahezu drei von vier Arzneimitteln werden mittlerweile generisch verordnet. Die negative Entwicklung der Zuzahlungen (-6,2% im Zeitraum Januar bis September 2000 im Vergleich zu Januar bis September 1999) sorgt für zusätzliche Engpässe bei den Budgets. Zum Anstieg der Arzneimittelkosten in den vergangenen neun Monaten habe ein innovatives Verordnungsverhalten wesentlich beigetragen: "Die Verordnung von modernen, hochwirksamen Arzneimitteln kommt unmittelbar den Patienten zugute, die dadurch ein Mehr an Lebensqualität erlangen", sagte Becker und forderte die Politiker auf, die "nicht mehr zeitgemäßen Budgets" endlich zu verabschieden und stattdessen Richtgrößen einzuführen. Nur so könne man überhaupt den regionalen Besonderheiten in den einzelnen KV'en gerecht werden.
Internet und Pharmaceutical Care
Im Zeichen der einstweiligen Verfügung gegen die Versandapotheke DocMorris plädierte Becker für die Aufrechterhaltung des Versandhandelsverbotes von Arzneimitteln. "Versandhandel ist patientenfeindlich, gefährlich, struktur- und systemgefährdend", fasste Becker die Argumente des Berufsstandes zusammen. LAK-Präsidentin Karin Wahl informierte über die von der LAK gemeinsam mit dem VdAK und der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg ins Leben gerufenen Informationskampagne im Internet unter der Adresse www.medikamenteninformation.de. Deren Akzeptanz zeige, dass die Nutzer des Internet valide und sichere Informationen brauchen, die sie in dieser Weise sinnvoll von den Apothekerinnen und Apothekern erhalten könnten. Wahl betonte darüber hinaus, wie wichtig die intensive Betreuung des Patienten durch den Apotheker im Rahmen von Pharmaceutical Care ist. Mit zahlreichen Beispielen dokumentierte die Kammerpräsidentin das apothekerliche Engagement und die positiven Effekte in diesem Bereich. Parlamentarier von vier der fünf im Bundestag vertretenen Fraktionen trugen anschließend ihre jeweiligen Positionen vor. Dabei wurde deutlich, dass sich die Politik (immer natürlich unter bestimmten Umständen und mit mancherlei Einschränkungen) in vielen Bereichen den Meinungen und Forderungen der Apothekerschaft anschließen könnte - sei es im Themenkomplex Versandhandel, bei der Frage der Importe oder auch bei der Einführung eines Aut-idem-Rechtes für Apotheker. Im anschließenden lockeren Gespräch diskutierten die Abgeordneten mit den Apothekern bis kurz vor Mitternacht die unterschiedlichen Ansätze und Positionen im Gesundheitswesen. "Insgesamt eine erfolgreiche Veranstaltung", resümierte Becker abschließend, "denn an der guten Teilnahme der Abgeordneten kann man ablesen, dass sich unsere politische Arbeit der vergangenen Monate auszahlt. In einer solchen fast schon vertrauten Atmosphäre kann man Meinungen platzieren, für die man sonst unzählige Termine braucht."
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