Berichte

Universität Jena: Pharmaziestudenten und Pharma-Anlagenbau

Am 19. Januar 2000 fand im Institut für Pharmazie der Universität Jena eine Vortragsveranstaltung zum Thema Pharma-Anlagenbau statt, zu der das gezielt eingeladene 3. Studienjahr geschlossen erschienen war.

Zuerst hielt Dr. Bronnenmeier von der Firma Linde-KCA-Dresden GmbH einen Vortrag. Die Linde-KCA-Dresden ist eine hundertprozentige Tochtergesellschaft des Linde-Konzerns mit ca. 500 Mitarbeitern. Produziert werden schlüsselfertige Wirkstoffanlagen, insbesondere Mehrproduktanlagen, biotechnische Anlagen und Anlagen der Pharmafertigung, vornehmlich für die Regionen Europa, China, Südostasien und in die GUS-Staaten.

Generalplanung und -ausführung

Dabei bietet die Linde-KCADresden das gesamte Leistungsspektrum eines Generalplaners an. Es umfasst Konzeptfindung, Basic- und Extended Basic-Engineering, Layout-Erarbeitung, Detailplanung, Einkauf, Lieferung, Montage und Inbetriebnahme mit allen Stufen der Qualifizierung und die Mitwirkung bei Planung und Durchführung der Validierung. In diesem Bereich hat die Firma Linde eine Schlüsselstellung. So hat sie die Trapidil-Anlage für die Firma UCB und die neue Wirkstoffanlage der Firma Jenapharm erstellt. Die Anlage der Firma Jenapharm hat einen Wertumfang von 40 Mio. DM und ermöglicht 120 Verfahrensstufen einschließlich Fermentation. Insgesamt sind in ihr 17 Wirkstoffe derzeit produzierbar.

Das größte Projekt der Linde war bisher die Planung und Errichtung eines schlüsselfertigen Fertigungskomplexes bei der Gedeon Richter AG in Budapest mit einem Wert von 112 Mio. DM, die eine GMP/FDA-gerechte Herstellung von Hormonpräparaten gewährleistet. Weitere Aufträge liegen von der Firma Bayer Biologicals S.r.l. in Italien und von der britischen Firma FDS Pharma Ass. für den Standort Sankt Petersburg vor. Der Vortragende schilderte eindrucksvoll anhand zahlreicher Folien mit vielen Details den Bau einer Anlage von der Planung bis zur Übergabe, wobei er sehr stark auf die Bedeutung der Materialauswahl abhob.

Im Anschluss daran sprach Dr. Hösel von der Firma Jenapharm über die Einsatzmöglichkeiten von Pharmazeuten im Pharma-Anlagenbau und beim Betrieb einer solchen Anlage. Der Referent besitzt eine mehrjährige Erfahrung in der Produktion von Steroiden mit der von ihm konzipierten Anlage in Jena. Seine Worte ließen deutlich erkennen, dass sich den Pharmazeuten hier in einem völlig neuen Bereich eine bemerkenswerte Zukunft auftut.

Reibungsloser Prozess

Dem Vortrag schloss sich eine Führung unter Leitung von Dr. Hösel durch die Anlage der Firma Jenapharm an. Alle Teilnehmer waren beeindruckt durch das reibungslose Ineinandergreifen von Produktion und Kontrolle und die dadurch gebotene Sicherheit bei der Synthese von pharmakotherapeutisch wichtigen Steroiden unter Beachtung des Umweltschutzes. Prof. Dr. Dres. h. c. Oelschläger dankte am Schluss Dr. Bronnenmeier und Dr. Hösel herzlich für die Fülle an Informationen über ein Gebiet, das bis jetzt sehr im Windschatten des Interesses unseres pharmazeutischen Nachwuchses steht.

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