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Kommentar
Bundesgesundheitsministerium: Heroinmodell kann starten
Das Projekt wird vom Bundesministerium für Gesundheit und von den Ländern Niedersachsen, Hamburg, Nordrhein-Westfalen und Hessen sowie den Städten Bonn, Frankfurt, Hannover, Karlsruhe, Köln und München getragen. Nach einer intensiven Vorbereitungsphase tritt es nun in die konkrete Umsetzung und ab Februar 2002 in die Behandlungsphase ein. Für die Durchführung des Projektes war es nötig, die Voraussetzungen für die Erteilung der betäubungsmittelrechtlichen persönlichen Ausnahmegenehmigungen für die ärztliche Vergabe von Heroin zu erfüllen. Mittlerweile liegt ein positives Votum der zuständigen Ethik-Kommission der Ärztekammer in Hamburg vor und das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte hat das wissenschaftliche Studiendesign zum Modellversuch geprüft und ihm zugestimmt. Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marion Caspers Merk, kommentiert den Abschluss des Kooperationsvertrags: "Trotz unseres insgesamt effektiven Drogenhilfesystems gibt es eine große Zahl offensichtlich kaum erfolgreich behandelbarer Menschen, die von "harten" Drogen - hauptsächlich Heroin - abhängig sind und seit langem alle sozialen, beruflichen und seelischen Perspektiven verloren haben. Um diesen Menschen zu helfen, wurde bereits in der Koalitionsvereinbarung als Baustein einer humanen Drogenpolitik die Durchführung des Modellversuchs einer heroingestützten Behandlung festgelegt und gemeinsam mit den Städten und Ländern auf den Weg gebracht. Wir wollen hiermit prüfen, ob sich die vorgesehene Erweiterung der Behandlungsoptionen - und ich betone "Erweiterung" da keine der bestehenden Hilfen ersetzt werden soll - bewährt und dazu führt, dass opiatabhängige Menschen vom Hilfesystem erreicht und gesundheitlich und sozial besser stabilisiert werden können, als bisher. Hinweise aus dem benachbarten Ausland lassen dies vermuten." Das Ziel der Studie ist es zu untersuchen, ob durch die heroingestützte Behandlung diese speziellen Patientengruppen besser erreicht, in der Behandlung gehalten sowie gesundheitlich und sozial besser stabilisiert werden können, als durch eine Substitution mit Methadon. "Neben der medikamentösen Therapie sind auch innovative Formen der psychosozialen Begleitung der Patienten und Patientinnen Bestandteil der wissenschaftlichen Untersuchung," so Prof. Dr. Michael Krausz vom Zentrum für Interdisziplinäre Suchtforschung der Universität Hamburg, der mit der Planung der Studie beauftragt ist. Insgesamt sollen 1120 Patienten an dem Modellprojekt teilnehmen, von denen jeweils die Hälfte mit Heroin und die andere Hälfte mit Methadon behandelt wird. Die Studie folgt den strengen Richtlinien einer klinischen Arzneimittelprüfung. Beide Patientengruppen erhalten außerdem eine psychosoziale Betreuung. Zielgruppen des Modellprojektes sind Heroinabhängige mit schlechtem Gesundheitszustand, die durch das Drogenhilfesystem entweder bisher gar nicht erreicht werden oder die nicht hinreichend von einer Substitution mit Methadon profitieren.
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