- DAZ.online
- DAZ / AZ
- DAZ 15/2001
- Bundeskongress Pathologie...
DAZ aktuell
Bundeskongress Pathologie: Frühdiagnostik statt "postmortaler Besserwisserei"
Entgegen weit verbreiteter Vorstellungen über das Berufsbild des Pathologen ist er kein Spezialist, kein "obduzierender Labormediziner", Anatom oder Gerichtsmediziner. Pathologen sind zwar nur eine relativ kleine Gruppe innerhalb der medizinischen Disziplinen, spielen aber eine entscheidende Rolle im Bereich der Diagnostik. Sie sind Generalisten, da sie aus allen Regionen des menschlichen Organismus Zellen oder Gewebe zur Untersuchung bekommen.
Jede in der Regel eindeutige, endgültige Krebsdiagnose wird von einem Pathologen erstellt. Er ist mit dem Patienten befasst, bevor dessen Behandlung beginnt, und er muss Ausdehnung und Grad der Bösartigkeit eines Tumors nach dessen Entfernung beurteilen bzw. im Rahmen einer laufenden Operation durch Schnellschnittuntersuchungen den Operationsverlauf anpassen helfen. Die Krebsvorsorge der Gebärmutter wird durch Pathologen realisiert. Ihre Arbeit hat beispielsweise die Magenbakterien entdeckt. Da der Patient den Pathologen aber meist niemals begegnet, wird deren Bedeutung kaum wahrgenommen.
Kritisch setzten sich die Pathologen auch mit dem Rückgang der Obduktionen auseinander (die nur noch einen kleinen Teil ihrer Tätigkeit ausmachen). Genaue Angaben zu den Todesursachen können nur schwer gemacht werden, medizinische Erkenntnisse und Erfahrungen gehen verloren und der medizinischen Ausbildung fehlt ein notwendiger Teil. Die Pathologen streben an, 30% der Verstorbenen zu obduzieren (statt 10%) und fordern die Bereitstellung der dazu notwendigen Mittel.
Die diagnostische Tätigkeit der Pathologen ist nicht automatisierbar. Das wichtigste Arbeitsmittel ist das Mikroskop in verschiedenen Varianten. Ein hohes Maß an Erfahrung ist Voraussetzung für eine erfolgreiche Arbeit.
0 Kommentare
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.