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Arzneimittel und Therapie
Asthma bronchiale: Montelukast 4 mg für "kleine Asthmatiker"
Während etwa ein Drittel aller Kinder während der ersten Lebensjahre einmal an einer obstruktiven Bronchitis erkrankt, zeigen nur etwa 30 Prozent der Betroffenen bereits eine Tendenz zur Chronifizierung und haben im Schulkindalter ein Asthma bronchiale. Aus Verlaufsuntersuchungen ist bekannt, dass die Mehrzahl dieser Patienten etwa ab dem dritten Lebensjahr symptomfrei ist. Man nimmt heute an, dass die Atemwege bei solchen Kindern noch enger sind als bei den Altersgenossen und so eher zu Obstruktionen neigen. Als begünstigende Faktoren sollen Frühgeburtlichkeit, Rauchen der Mutter während der Schwangerschaft und männliches Geschlecht eine Rolle spielen.
Im Kindergartenalter tritt das nicht-allergische Infektasthma in den Vordergrund, dessen Prognose ebenfalls von der individuellen Risikokonstellation abhängt. Sie ist günstig, wenn weder eine Atopie noch eine positive Familienanamnese für Asthma vorliegt; als prognostisch ungünstig werden Eosinophilie, Giemen im infektfreien Intervall und eine begleitende allergische Rhinitis eingestuft. Bei einem nur milden, episodisch auftretenden Asthma kann man davon ausgehen, dass in etwa der Hälfte der Fälle die Atemwegsprobleme mit Beginn des Erwachsenenalters ausgestanden sind.
Asthmatherapie bei Vorschulkindern
Selbstverständlich fehlt es weder an ausgeklügelten Leitlinien noch an Konsensus-Empfehlungen für die Behandlung von Kindern mit Asthma, wobei die Wirksamkeit und Verträglichkeit der empfohlenen Medikamente im Mittelpunkt steht. Aspekte der Praktikabilität, der Zumutbarkeit und langfristigen Durchführbarkeit der therapeutischen Interventionen blieben bisher allerdings mehr oder weniger auf der Strecke. Vor allem die Akzeptanz der häufigen Inhalationen lässt sehr zu wünschen übrig, abgesehen davon, dass viele der kleinen Patienten mit der Inhalationstechnik überfordert sind.
Eine kombinierte Patienten-, Eltern- und Arztbefragung "Asthma in Real Life" bestätigte, dass vor allem die mehrmals tägliche Applikation und die inhalative Anwendung auf Ablehnung stießen. Resultat einer aktuellen Umfrage: Kinder haben weder mit der Wirksamkeit noch mit der Verträglichkeit der Asthma-Medikamente ein Problem, sondern lediglich mit der Compliance; 40 von 102 befragten Kindern kritisierten die mehrmals tägliche Anwendung, 38 waren das Inhalieren leid, und nur vier bemängelten die unzureichende Wirkung.
Therapieziele bei der Behandlung von Kindern mit Asthma
Entscheidend für die Langzeitprognose ist die Früherkennung des Asthmas und eine dem Schweregrad der Symptomatik angepasste medikamentöse Therapie. Bei den meisten Kindern mit leichtem Asthma kann auf die antientzündliche Dauertherapie verzichtet werden – bei Bedarf lassen sich die Symptome durch kurzwirksame Betamimetika kontrollieren. Das Ziel der Therapie ist erreicht, wenn die Kinder tagsüber altersgemäßen körperlichen Aktivitäten nachgehen können, ohne Symptome zu entwickeln, und wenn der Nachtschlaf nicht durch Husten- und Atemnotanfälle unterbrochen wird.
Was bewirkt Montelukast?
Der Leukotrien-Rezeptorantagonist Montelukast verhindert, dass Leukotriene als proasthmatische Mediatoren wirken können: Dadurch werden vor allem Bronchokonstriktion, übermäßige Schleimsekretion und Entzündungsreaktionen unterbunden. Montelukast zeigt einen antiinflammatorischen und bronchodilatatorischen Effekt, wobei die entzündungshemmende Wirkung schwächer ausgeprägt ist als bei den topischen Glucocorticoiden, aber derjenigen von Cromoglicinsäure (DNCG) deutlich überlegen.
Bei Erkrankungen im fortgeschrittenen Stadium, bei denen eine Kombinationstherapie unumgänglich ist, zeigt Montelukast eine klinische Wirksamkeit, die sich als additiv zu derjenigen von Corticosteroiden und Betamimetika erwiesen hat. Nach der abendlichen Einnahme erreicht man einen 24-Stunden-Schutz – damit ist diese Therapie unter Compliance-Aspekten nahezu optimal.
Erfahrungen mit Montelukast 4 mg bei Vorschulkindern
Montelukast steht in Form von Kautabletten für pädiatrische Patienten zur Verfügung. Die 5-mg-Dosierung hat sich bei Kindern zwischen sechs und 14 Jahren bewährt, während Singulair mini 4 mg für die Altersgruppe zwischen zwei und fünf Jahren konzipiert wurde.
Im Rahmen einer multizentrischen plazebokontrollierten Doppelblindstudie, an der 689 Vorschulkinder mit chronischem Asthma beteiligt waren, zeigte Montelukast 4 mg eine klinisch relevante Verbesserung der Symptomkontrolle:
- Die Hauptsymptome Giemen, Atemnot und Husten (tagsüber wie auch nachts) traten seltener und mit geringerer Ausprägung auf.
- Die Zahl der Tage ohne Asthmabeschwerden nahm zu,
- die Zahl der eosinophilen Granulozyten im peripheren Blut ging zurück, gleichbedeutend mit einem antientzündlichen Effekt von Montelukast.
- Der Bedarf an kurzwirksamen Betamimetika ging zurück.
Wenn es der Schweregrad der Symptomatik erforderlich machte, wurde Montelukast mit weiteren Antiasthmatika kombiniert. Montelukast wurde auch von dieser jüngsten bisher behandelten Patientengruppe gut vertragen. Langzeiterfahrungen mit einem Follow-up bis 13 Monate bestätigten die zuverlässige Wirksamkeit und die Sicherheit des Leukotrienantagonisten.
Quelle: Pressekonferenz "Singulair mini 4 mg – erstmals seit 20 Jahren eine neue Therapieoption für Kleinkinder mit beginnendem Asthma" anlässlich der 23. Jahrestagung der Gesellschaft für Pädiatrische Pneumologie in Bern am 16. März 2001, unterstützt von MSD, Haar
Klein- und Vorschulkindern sind mit der inhalativen Anwendung von Antiasthmatika – trotz der elterlichen Unterstützung – häufig überfordert. Mit dem Leukotrienantagonisten Montelukast bietet sich nun auch für diese Altersgruppe eine Alternative an: Ab dem 1. April 2001 steht Singulair mini 4 mg als Kautablette mit Fruchtgeschmack zur Verfügung und ist für folgende Indikationen zugelassen: Prophylaxe der belastungsinduzierten Bronchokonstriktion sowie als Zusatztherapie, wenn inhalative Steroide nicht ausreichen.
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