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Prisma
Neuronale Zellen: Verlorene Gehirnzellen ersetzen?
Demnach könnte man annehmen, dass das Gehirn auch in der Lage ist, Nervenzellen neu zu bilden und somit vorhandene Schäden zu reparieren. Dem ist aber leider nicht so. Das Gehirn regeneriert sich nicht ausreichend, wenn es geschädigt wird - ganz im Gegensatz beispielsweise zur Haut. Warum unser Gehirn das Potenzial der vorhandenen Stammzellen nicht ausnützt, ist noch unklar. Nur in zwei Hirnregionen - dem Hippocampus und dem Riechhirn - werden im Erwachsenenalter noch kontinuierlich neue Nervenzellen gebildet. Überall sonst scheinen die Stammzellen zu ruhen oder bringen "nur" Gliazellen hervor.
Stammzellen des Nervensystems lassen sich in der Zellkultur relativ problemlos vermehren. Somit wäre es denkbar, dass dem Patienten eigene Stammzellen aus einer intakten Hirnregion entnommen, in der Zellkultur vermehrt und dann in die erkrankte Region wieder implantiert werden. Diese Methode könnte möglicherweise bei der Behandlung des Morbus Parkinson eingesetzt werden. In Schweden und den USA werden Parkinsonpatienten zurzeit unreife, embryonale Hirnzellen implantiert.
Die Behandlung ist technisch sehr aufwendig und schwierig. Außerdem ist sie aus ethischer Sicht problematisch, da das Hirngewebe von abgetriebenen Embryos stammt. Deshalb ist sie in Deutschland nach dem Embryonenschutzgesetz auch nicht zugelassen. Die Möglichkeit, dem Patienten selbst neuronale Stammzellen zu entnehmen, wäre ethisch unproblematischer. Außerdem wäre der Einsatz von Stammzellen gezielter und definierter als der von embryonalen Hirnzellen. Im Tierversuch konnte gezeigt werden, dass man neuronale Stammzellen aus fast dem gesamten Gehirn von Erwachsenen isolieren und in der Zellkultur vermehren kann. Die Behandlung neurologischer Erkrankungen mit Stammzellen rückt dadurch in den Bereich des Möglichen. la
Quelle: forschung 3-4/2000, S. 45
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