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DAZ aktuell
Lebensmittelinfektionen in Europa: Salmonellen als häufigste Ursache
Unter Ausbrüchen versteht man Infektionen von mehreren Personen durch das gleiche Lebensmittel. Betrachtet man jedoch die Gesamtzahl der Erkrankungen einschließlich der gemeldeten Einzelfälle, so zeigt der europäische Trend, dass die Anzahl der Salmonellosen in vielen Ländern sinkt, während Infektionen mit anderen Erregern wie Campylobacter kontinuierlich steigen. Insgesamt gesehen haben die Campylobacterinfektionen in vielen Ländern die Salmonellosen inzwischen überflügelt. Bedeutung als Krankheitserreger haben auch Trichinen, Shigellen, Staphylococcus aureus, Clostridien und Listerien.
An dem Programm zur Überwachung von lebensmittelbedingten Erkrankungen nehmen inzwischen 49 Staaten der europäischen WHO-Region und Zypern teil. 1980 wurde es von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ins Leben gerufen. Das Anliegen des Programms ist es, Informationen bereit zu stellen, um adäquate Maßnahmen für die Prävention lebensmittelbedingter Erkrankungen in den Ländern Europas zu entwickeln. Die Daten der einzelnen Staaten werden vom FAO/WHO Collaborating Centre for Research and Training in Food Hygiene and Zoonoses des BgVV gesammelt, ausgewertet und in Berichten veröffentlicht.
Der 7. Report umfasst den Zeitraum von 1993 bis 1998 und enthält Informationen über Ursachen und epidemiologische Zusammenhänge bei Lebensmittelinfektionen und -intoxikationen in der europäischen WHO-Region und Zypern. Der Bericht enthält Angaben über die Zahl der Fälle lebensmittelbedingter Erkrankungen; er nennt die Erreger und die beteiligten Lebensmittel. Epidemiologisch erfasst wird auch der Ort, an dem die Lebensmittel erworben, verunreinigt oder verzehrt wurden.
Weiterhin werden Faktoren genannt, die zu den Ausbrüchen von Erkrankungen beitrugen, zum Beispiel mangelhafte Kühlung, unzureichende Erhitzung oder mangelnde Hygiene bei der Verarbeitung. Die Rangliste der Lebensmittel, über die der Erreger einer Lebensmittelinfektion weitergegeben wurde, wird angeführt von Eiern und Eiprodukten sowie von Speisen, die mit rohem Ei zubereitet wurden. Fleisch und Fleischprodukte stehen an zweiter Stelle. Häufig wurden auch Milch, Fisch, Geflügel und Pilze genannt.
Lebensmittelbedingte Erkrankungen werden im Privathaushalt, in Kantinen, Mensen und anderen Einrichtungen der Gemeinschaftsverpflegung erworben. Allerdings gibt es hier innerhalb Europas bedeutende Unterschiede. Der Ort der Lebensmittelinfektion hängt eng mit den regionalen Lebens- und Verzehrsgewohnheiten zusammen. So infizieren sich beispielsweise in den Niederlanden die meisten Menschen in Einrichtungen der Gemeinschaftsverpflegung (Kantinen oder Restaurants), in anderen Ländern dagegen überwiegend im privaten Haushalt. Die skandinavischen Länder nennen auf Reisen erworbene Infektionen als zentrale Ursache für lebensmittelbedingte Erkrankungen.
Als Faktoren, die zur Entstehung von lebensmittelbedingten Erkrankungen beitragen, werden in erster Linie Temperaturfehler bei der Lagerung und Zubereitung der Speisen genannt, häufig sind auch verunreinigte Ausgangsmaterialien und unsachgemäßer Umgang mit Lebensmitteln verantwortlich.
Die im 7. Report vorgelegten Daten und Fakten können für Behörden und Industrie eine wichtige Quelle zur Identifikation kritischer Punkte im Hinblick auf gesundheitliche Risiken bei der Lebensmittelgewinnung, -lagerung und -zubereitung sein. Sie liefern wertvolle Informationen für moderne Gesamtkonzepte der Risikobewertung. Vorbeugende Maßnahmen zur Verhinderung von Erkrankungen durch Lebensmittel beginnen bei der Gewinnung von Lebensmitteln im Stall oder auf dem Feld und enden im Haushalt des Verbrauchers.
Kastentext: Im Internet
Ab sofort sind die Länderberichte für den 7. Report des WHO-Überwachungsprogrammes zur Kontrolle von Lebensmittelinfektionen und -intoxikationen in Europa über die Website des BgVV (www.bgvv.de/publik/who/7threport/7threp_fr.htm) einsehbar. Der vollständige Bericht wird im Frühjahr 2001 in elektronischer und in gedruckter Form verfügbar sein. Er wird dann auch die Tendenzen und Entwicklungen von Lebensmittelinfektionen und -intoxikationen im europäischen Raum enthalten.
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