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Arzneimittel und Therapie
Atopisches Ekzem: Mometason – epidermisverträglich und hoch wirksam
Zu den häufigsten Krankheiten des Menschen gehören allergische Erkrankungen. Die Veranlagung zu allergischen Krankheiten ist häufig genetisch determiniert, die Häufigkeitszunahme lässt sich jedoch auch mit Umweltfaktoren, mit verbesserten Lebensbedingungen und damit einhergehender Verminderung von Infekten erklären: Das Immunsystem wird nicht ausreichend in Anspruch genommen und reagiert selbst auf harmlose Umweltantigene wie Hausstaubmilben, Pollen, Nahrungsmittelallergien u.a. stärker als nötig.
Allergische Erkrankungen häufig an der Haut
Bevorzugt manifestieren sich allergische Erkrankungen an der Haut, z.B. als Kontaktekzem, Arzneimittelexanthem, Urtikaria oder atopisches Ekzem (Neurodermitis). Für die Akutbehandlung des exazerbierten atopischen Ekzems hat sich der zeitlich befristete Einsatz von fettfeuchten Verbänden als effektiv erwiesen, dies gilt sowohl für wirkstofffreie Externa, aber auch für Antiseptika und für Dermatika mit Glucocorticoiden.
Eine Studie erhob einen Vergleich mit Daten zur Wirksamkeit von Topika mit und ohne Glucocorticoiden. An der Studie nahmen zwanzig Kinder zwischen zwei und siebzehn Jahren mit exazerbierten atopischen Ekzem teil. Das Studienergebnis unterstrich die enorme klinische Potenz der fettfeuchten Verbände im Behandungskonzept dieser Ekzemart. Ihre Wirksamkeit konnte allerdings durch die Kombination mit einem steroidhaltigen Externum wie Mometasonfuroat signifikant verbessert werden. Das Studienergebnis belegte auch, dass diese Substanz aufgrund ihrer Wirksamkeit und Sicherheit zur Behandlung von Kindern geeignet ist. Die Überlegenheit der mometasonhaltigen Fettcreme (Ecural) ist dabei auf die Parameter Hautinfiltration und Juckreizlinderung zurückzuführen. Außerdem zeigte sich, dass die Besiedlung mit Staphylococcus aureus in den mit der wirkstoffhaltigen Fettcreme behandelten Arealen kontinuierlich zurückgegangen ist, während bei den steroidfreien Topika nach Studienende ein Wiederanstieg der Keimbesiedlung zu beobachten war.
Hautbarriere wird nicht beeinflusst
Neben einer Hautatrophie, die zu den bekanntesten Nebenwirkungen der älteren topischen Glucocorticosteroide zählt, kann auch eine Schädigung der epidermalen Barriere mit Rötung, Spannungsgefühl und Juckreiz durch solche Stoffe hervorgerufen werden. Diese Nebenwirkungen können den klinischen Einsatz der Glucocorticosteroide limitieren.
Eine Studie untersuchte den Einfluss von Mometasonfuroat auf die epidermale Barriere an zehn hautgesunden Patienten über einen Zeitraum von zwei Wochen. In einer zweiten unter gleichen Bedingungen durchgeführten Untersuchungsreihe wurde die Wirkung von Mometasonfuroat und einer wirkstofffreien Substanz auf eine natriumlaurylsulfatinduzierte Dermatitis bei zehn Personen evaluiert.
Die Ergebnisse: bei der Applikation von Mometasonfuroat einmal täglich über einen Zeitraum von zwei Wochen zeigten sich keine signifikanten Veränderung der Hautbarriere. Die Substanz bewies ihre Vorteile auch in der zweiten Untersuchungsreihe: Während andere moderne topische Steroide die natriumlaurylsulfatinduzierte Dermatitis nicht positiv beeinflussen konnten, führte die Anwendung von Mometasonfuroat bereits nach 24 Stunden zu einer Besserung und nach 48 Stunden zum völligen Abklingen der Symptome.
Einfluss auf Neuropeptide?
Der psychische Einfluss, z.B. Stress, auf Krankheiten ist schon sehr lange bekannt. Forschungsarbeiten bestätigen die Verbindung zwischen dem Nerven- und Immunsystem. Die Neuropeptide spielen dabei als Überträgersubstanzen des Nervensystems eine zentrale Rolle, wobei sie immun- oder entzündungsmodulierend wirken. Zu nennen sind hier beispielsweise die Substanz P, das Neurokinin A oder als antiinflammatorisch wirkende Peptide das Calcitonin Gene Related Peptide, das Vasointestinalpeptid oder das alpha-Melanocytenstimulierende Hormon. Solche Neuropeptide können dabei nicht nur von sensorischen Zellen in der Haut, sondern auch von verschiedenen anderen Hautzellen produziert werden. Ihre Synthese und Freisetzung in der Haut wird durch Zytokine, bakterielle Endotoxine, UV-Licht und Corticosteroide reguliert. Vor allem UV-Bestrahlung und Corticosteroide wie das Mometasonfuroat können die Produktion antiinflammatorisch wirkender Neuropeptide bewirken. Vor diesem Hintergrund könnte dies eine zusätzliche Erklärungsmöglichkeit der entzündungshemmenden Wirkung solcher Behandlungsstrategien sein.
Quelle: Nach Vorträgen von Prof. Dr. Dr. Thomas Ruzicka, Hautklinik der Universität Düsseldorf, Prof. Dr. Dietrich Apelt, Klinik und Poliklinik für Dermatologie, TU München, Prof. Dr. Thomas Luger, HNO-Klinik Gent, Prof. Dr. Martina Kerscher, Universität Hamburg, auf einer Pressekonferenz der Essex-Pharma in Malelane SA.
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