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- DAZ 25/2001
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Prisma
PID: Gibt es bald das Designerbaby?
Die Möglichkeit, bereits im Embryonalstadium zu erkennen, ob ein Mensch mit einem erhöhten Risiko für Krankheiten wie Krebs, Diabetes oder Alzheimer behaftet ist, klingt verlockend. Besonders einfach durchzuführen ist die Diagnose bei Embryonen, die nicht auf natürlichem Weg im Mutterleib entstehen, sondern im Rahmen einer künstlichen Befruchtung im Reagenzglas "gezüchtet" werden. Bei dieser Methode werden immer mehrere Eizellen befruchtet, um die Chance einer erfolgreichen Implantation zu erhöhen. Theoretisch - und nun auch praktisch - kann man vor der Implantation an diesen Zellen noch verschiedene Untersuchungen durchführen und abhängig von den Ergebnissen bestimmen, welches Ei der Mutter tatsächlich eingepflanzt wird und welche Embryonen nicht in Frage kommen. Am Reproductive Genetic Institute in Chicago hat ein Ärzteteam die Möglichkeiten der Präimplantations-Diagnostik inzwischen genutzt, um gezielt Embryonen mit einem Erbdefekt auszusondern. Vom Vater der Embryonen war bekannt, dass er unter dem so genannten Li-Fraumeni-Syndrom leidet, einem Gendefekt, der zu einem stark erhöhten Krebsrisiko führt. Die im Reagenzglas befruchteten Eizellen, insgesamt 18 Stück, wurden daher vor der Implantation auf diesen Gendefekt hin untersucht. Sieben Embryonen hatten das defekte Gen nicht geerbt, von ihnen wurden drei der Mutter implantiert, ein Embryo entwickelte sich dort zu einem gesunden Baby. Die Hemmschwelle für die Präimplantations-Diagnostik ist also mittlerweile gefallen. Die Folgen sind noch nicht abzuschätzen. Auch die Befürworter der PID, wie das Ärzteteam aus Chicago, räumen ein, dass die Methode die Gefahr in sich birgt, dass zunehmend Designerbabys geschaffen werden. Sie wollen die PID daher auch nur zur Bekämpfung von Erbkrankheiten einsetzen - zumindest sagen sie das. ral
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