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Hauptversammlung ARZ Haan AG: Positives Ergebnis trotz kleiner Irritation
Nach Angaben des Vorstandes erzielte die ARZ Haan Umsatzerlöse in Höhe von 35 Mio. DM. Der Konzernabschluss weist einen Umsatz in Höhe von 154 Mio. DM aus. Das Eigenkapital beträgt nach Gewinnausschüttung und Ergebniszuweisung im Konzern nunmehr 20,2 Mio. DM. Der Aktienkurs der ARZ Haan AG liegt rund 10% über dem Vorjahresniveau und stieg von 21,37 DM auf 23,67 DM.
Allerdings ist neben der befriedigenden Entwicklung der Umsatzerlöse aus der Rezeptabrechnung eine nicht zufriedenstellende Tendenz in der Warenwirtschaft zu verzeichnen. Hier führte der Integrationsprozess der Firma Daig & Lauer GmbH, insbesondere die Zusammenführung der Vertriebsaktivitäten ab Mai 1999 zu "Reibungsverlusten". Dennoch gelang es, die Anzahl der Warenwirtschaftskunden im Konzern auf 133 zu erhöhen. Vorstand Siegfried Pfahl führte diese Entwicklung auf die Einführung des Produktes "Win-Apo" zurück.
Das Beteiligungsergebnis für das Jahr 2000 betrug minus 4,3 Mio. DM. Dabei kamen zwei gegenläufige Effekte zum Tragen. Der Abschreibung auf Finanzanlagen – insbesondere für die Firma Daig & Lauer GmbH von rund 25 Millionen – standen Beteiligungserträge in Höhe von knapp 21 Millionen gegenüber. Den negativen Folgen des Verdrängungswettbewerbes im Geschäftsfeld Warenwirtschaft standen "sehr gute" Ergebnisse im Bereich der Abrechnungen für Sonstige Leistungserbringer gegenüber. Der Vorstand sprach in diesem Zusammenhang von einer "überwiegenden Kompensierung".
Vorstand Siegfried Pfahl erläuterte bei der Veranstaltung im Düsseldorfer Congress Centrum auch die zukünftige Konzern-Strategie: "Die Märkte haben sich entscheidend verändert, und so müssen auch wir uns als Unternehmensgruppe verändern und weiterentwickeln. Deshalb werden wir weiterhin diversifizieren und neue Geschäftsfelder erschließen müssen." In diesem Zusammenhang erwartet die ARZ Haan AG durch den Kauf der Firma Kress+Meinberg GmbH in Essen, welche rückwirkend zum Januar 2001 übernommen worden war, Synergieeffekte. Das Essener Handelsunternehmen führt pharmazeutische Bedarfsartikel, OTC-Produkte, Apothekendrucksachen und apothekenbezogene Werbemittel.
Insbesondere die Integration von Einzelunternehmen in die AG wurde vom Vorstand als eine der "wichtigsten Aufgaben" angesehen. Gerade in dieser Hinsicht sei man "ein großes Stück vorangekommen." Um diesen Prozess des Zusammenwachsens zu stärken, wurden firmenübergreifende Funktionen und Verantwortlichkeiten eingeführt. Obwohl nach Einschätzung des Vorstandes mit einer kurzfristigen Einführung des Elektronischen Rezeptes nicht zu rechnen sei, werde man diese Thematik nicht außen vor lassen. Die Zahl von 1,7 Milliarden Mark, mit der laut AOK das Einsparpotenzial durch die Einführung der Internet-Apotheke zu beziffern sei, und die so unkommentiert in einem "Spiegel"-Bericht auftauchte, wies Pfahl als "Milchmädchenrechnung" zurück.
Der Vorstand versprach im Hinblick auf die Euro-Einführung von einem problemlosen Übergang: "Ich stehe persönlich dafür ein, dass Sie sich auf unsere Zuverlässigkeit und Leistungsfähigkeit bei der Bewältigung dieser – in der Tat außerordentlichen – Aufgabe verlassen können." Das entsprechende Up-Date mit allen Programmen wird am 20. Dezember 2001 per CD-Rom oder als Datenband an die Apotheken versendet.
Bei der Frage-Runde mit den Aktionären kam aus dem Publikum die Anregung, Sitzungsgelder zu streichen und statt dessen ein Grundgehalt, gekoppelt mit Aktienausschüttungen in Form von Tantiemen, zu zahlen. Karl Rudolf Mattenklotz, Präsident der Apothekerkammer Nordrhein, verwahrte sich gegen diesen unterschwelligen Vorwurf der unsachgemäßen Verwendung von Sitzungsgeldern: "Sitzungsgelder werden ordnungsgemäß verwendet." Es wurde auch darauf hingewiesen, dass keine andere Gesellschaft nach der Tantiemen-Regel verfahre.
Auch die Kritik an einer Erhöhung der Vergütung der Aufsichtsräte wurde abgeschmettert. "Wir haben unsere Erhöhung bewusst niedrig gehalten," warb Vorstand Siegfried Pfahl bei seinen Aktionären erfolgreich um Zustimmung, "ich habe mir die Vergütungsstudie von Kienbaum Consultans angeschaut und kann nur sagen, dass unsere Bezüge im Vergleich mit 29 000 DM p.a. absolut angemessen sind."
Bei der kompletten Anwesenheit der Stammaktionäre wurden sämtliche Tagesordnungspunkte der Hauptversammlung des ARZ Rechenzentrums einstimmig angenommen. Eine komplette Neufassung der Satzung wurde ohne Gegenstimme verabschiedet. Demnach wird die AG zukünftig auch für apothekenfremde Aktionäre geöffnet werden. Die Entscheidung über die Zustimmung der Gesellschaft bei der Übertragung der vinkulierten Namensaktie wird nicht mehr wie bisher vom Aufsichtsrat sondern vom Vorstand getroffen. Ferner werden die Formvorschriften für die Erteilung von Vollmachten zur Ausübung des Stimmrechtes in Hauptversammlungen erleichtert.
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