Prisma

Phytopharmaka rechtzeitig vor einer OP absetzen

Phytopharmaka können wie alle Arzneimittel Einfluss auf eine anstehende Operation haben. Welches Phytopharmakon in dieser Hinsicht wie wirkt und wie lange vor der OP es abgesetzt werden sollte, war Gegenstand einer im "Journal of the American Medical Association" veröffentlichten Studie.

Phytopharmaka können verschiedene Einflüsse auf eine Operation haben. Beispielsweise hemmen Knoblauch und Ginkgo die Blutgerinnung, Ephedra führt zu Störungen der Herzfrequenz, Ginseng verursacht Hypoglykämie und von Echinacea ist bekannt, dass es die Wundheilung verzögern kann. Daneben können Phytopharmaka natürlich verschiedene Wechselwirkungen mit für die Operation notwendigen Arzneimitteln verursachen. Derartige Wechselwirkungen wurden z. B. unter Einnahme von Johanniskraut beobachtet.

Die Einnahme von Phytopharmaka sollte daher wie die Einnahme anderer Arzneimittel vor einer OP angegeben und gegebenenfalls rechtzeitig abgesetzt werden. Was unter rechtzeitig zu verstehen ist, untersuchten nun Wissenschaftler von der Universität Chicago im Fall von Echinacea, Ephedra, Kava Kava, Ginkgo biloba, Knoblauchpräparaten, Johanniskraut und Baldrian. Echinacea, so das Ergebnis ihrer Studie, sollte so früh wie möglich, im günstigsten Fall mehrere Wochen vor der OP abgesetzt werden. Bei Knoblauch und Ginseng ist wenigstens eine Woche Auszeit vor der Operation angezeigt, bei Johanniskraut sollten es mindestens fünf Tage sein, bei Ginkgo biloba 36 Stunden und bei Ephedra und Kava Kava wenigstens 24 Stunden.

Voraussetzung für das rechtzeitige Absetzen der Phytopharmaka ist, dass Patienten ihre Einnahme beim behandelnden Arzt angeben. Dies, so ein weiteres Ergebnis der Studiendurchführenden, geschieht nur unzureichend. Den Patienten selbst sei häufig nicht bewusst, dass auch Phytopharmaka potente und potenziell gefährliche Wirkstoffe sind, die behandelnden Ärzte würden nicht explizit nach der Einnahme von Phytopharmaka fragen. Dies soll nun jedoch durch Ausarbeitung entsprechender Empfehlungen verbessert werden. ral

Quelle: JAMA 2001, Vol. 286, Nr. 2, S. 208 - 216

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.