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Arzneimittel und Therapie
Prostatakarzinom: Bicalutamid sofort einsetzen
Die Ergebnisse des Early Prostate Cancer (EPD)-Prüfprogramms mit Bicalutamid 150 mg (Casodex®) wurden auf der Jahrestagung der American Urology Association (AUA) in Anaheim, USA, vorgestellt. Sie ergänzen die ersten Ergebnisse der Studie 24, einer der drei auf der Tagung der European Association of Urology (EAU) in Genf, Schweiz, präsentierten Studien, und die kombinierten Wirksamkeitsdaten, die auf der Tagung der American Society of Clinical Oncology (ASCO) in San Francisco, USA, berichtet wurden.
Das Early Prostate Cancer (EPC)-Prüfprogramm mit Bicalutamid 150 mg (Casodex®) ist das bisher umfangreichste klinische Prüfprogramm zum Prostatakarzinom und umfasst drei prospektive, doppelblinde plazebokontrollierte klinische Studien, die in 23 Ländern verschiedener geografischer Regionen durchgeführt wurden.
Bicalutamid plus Standardtherapie
In das Prüfprogramm wurden 8113 Männer im Alter von 38 bis 93 Jahren mit lokal begrenztem oder lokal fortgeschrittenem Prostatakarzinom aufgenommen. Ziel der Studien war die Untersuchung, ob die sofortige Gabe von Bicalutamid 150 mg zur Standardtherapie (abwartendes Beobachten, Watchful Waiting, radikale Prostatektomie oder Strahlentherapie) das Risiko einer Progression, verglichen mit der Standardtherapie allein, senken und das Überleben verbessern kann. Insbesondere wurde hierbei der Einfluss von Bicalutamid auf die Zeit bis zur Progression und das Gesamtüberleben sowie die Verträglichkeit untersucht.
Progressionsrisiko wird gesenkt
Die erste Auswertung der kombinierten Daten zur Wirksamkeit und Verträglichkeit zeigt, dass Bicalutamid plus Standardtherapie nach einer medianen Beobachtungszeit von drei Jahren das Risiko einer Progression, verglichen mit Plazebo plus Standardtherapie, signifikant um 42% senkt. Ferner führt Bicalutamid zu einer signifikanten Senkung des Risikos der Entwicklung von Knochenmetastasen von 33% und der PSA-Progression von 59%.
Unterschiede zugunsten der Bicalutamid-Therapie waren durch die ganze Patientenpopulation hinweg zu beobachten, unabhängig vom Krankheitsstadium und einer eventuellen Vorbehandlung (z. B. Strahlentherapie oder radikale Prostatektomie). Die meisten Nebenwirkungen waren pharmakologisch bedingt. Die erwartungsgemäß häufigsten Nebenwirkungen waren Gynäkomastie und Brustschmerzen, doch waren diese bei den meisten Patienten von leichter bis mittelschwerer Natur und besserten sich häufig bei Absetzen der Behandlung oder gingen ganz zurück.
Frühzeitige Erkennung erhöht Heilungschancen
Wie bei den meisten Karzinomen erhöhen sich beim Prostatakarzinom die Chancen einer Heilung durch frühzeitige Erkennung und Behandlung. Durch bessere diagnostische Möglichkeiten kann die Krankheit heute schon im jüngeren Alter und in einem früheren Stadium erkannt werden.
Die derzeit verfügbaren Behandlungsmöglichkeiten des lokal begrenzten oder lokal fortgeschrittenen Prostatakarzinoms gehen häufig mit einem Rezidiv oder einer Progression der Krankheit einher. Professor Manfred Wirth von der Technischen Universität Dresden, Deutschland, einer der verantwortlichen Prüfärzte des EPC-Programms, stellte fest: "Die Progression des Prostatakarzinoms ist mit einigen schwerwiegenden Komplikationen verbunden wie Anämie, Harnabfluss-Störungen, Nierenversagen, starken Schmerzen und pathologischen Frakturen aufgrund von Knochenmetastasen. Meines Erachtens geben diese ersten vielversprechenden Ergebnisse dem Patienten mit Prostatakarzinom wirklich Anlass zur Hoffnung, da wir bereits eine signifikante Senkung des Progressionsrisikos der Krankheit nachweisen konnten. Die Studie dauert an, und wir warten auf die Überlebensdaten."
Diese Ergebnisse waren die Grundlage für den Zulassungsantrag in Großbritannien und werden im weiteren Verlauf des Jahres 2001 auch in anderen Ländern der Welt zur Zulassung eingereicht werden. Ziel ist es, dem Arzt und dem Patienten eine weitere Möglichkeit der Behandlung für das frühe Prostatakarzinom anzubieten.
Zweithäufigste Krebsart bei Männern
Trotz des erhöhten Bewusstseins in der Öffentlichkeit und trotz Vorsorgeuntersuchungen wird das Prostatakarzinom allgemein noch nicht so wahrgenommen wie andere Krebsformen, zum Beispiel das Mammakarzinom. Dabei ist das Prostatakarzinom nach Lungenkrebs das am zweithäufigsten diagnostizierte Karzinom des Mannes. In den USA wird alle drei Minuten eine Neuerkrankung diagnostiziert, und alle 13 Minuten stirbt ein Mann an Prostatakarzinom. Nach Angaben der American Cancer Society wird sich die Zahl der Erstdiagnosen im Jahr 2001 auf schätzungsweise 200000 belaufen.
Quellen: See, W. A., D. McLeod, P. Iversen, M. Wirth: The bicalutamide early prostate cancer program. Urol. Onc. 6, 43 - 47 (2001). Reis, L. A., et al. SEER Cancer Statistics Review 1973 - 1996. Bethesda, National Cancer Institute, 1998. CaP Cure (Association for the Cure of Cancer of the Prostate); www.capcure.org. Accessed 04/10/01. American Cancer Society, Cancer Facts and Figures 2001; Special section: Prostate Cancer. Page 16.
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