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Botulinumtoxin A: neue Hoffnung für Migränepatienten

Botulinumtoxin A hat sich bei Patienten mit Hyperhidrose, mit Gesichts- und Lidkrampf oder mit Schiefhals bereits als wirksam und verträglich erwiesen. Nun wird der mögliche Einsatz der Substanz bei Migränepatienten näher untersucht.

Bereits seit einigen Jahren wird Botulinumtoxin A bei verschiedenen Erkrankungen eingesetzt, die durch eine unangemessen hohe Muskelkontraktion charakterisiert sind. Ein neues Anwendungsgebiet könnten Kopfschmerzen vom Spannungstyp, Clusterkopfschmerzen, Migräne und myofasziale Schmerzsyndrome im Bereich des Nackens, Schultergürtels und des Rückens sein. Der Einsatz von Botulinumtoxin A bei diesen Indikationen wird derzeit in mehreren klinischen Studien überprüft. Die bereits vorliegenden Daten sprechen dafür, dass Botulinumtoxin A eine verträgliche Alternative zu den bisher vorhandenen Therapieoptionen sein könnte.

Die Wirkung von Botulinumtoxin A in der Schmerztherapie beruht zum einen auf einer irreversiblen Hemmung der Acetylcholinausschüttung aus den präsynaptischen Vesikeln und somit auf der Unterbrechung der Impulsübertragung vom Nerven auf den Muskel. Zum anderen wird auch eine entzündungshemmende Wirkung vermutet. In Deutschland befinden sich derzeit zwei Präparate mit Botulinumtoxin A im Handel: Botox von Merz/Allergan und Dysport von Ipsen Pharma. Beide liegen als Trockensubstanz zur Injektion vor. Sie sind zur Therapie des Blepharospasmus (Lidkrampf) und damit verbundenen hemifazialen dystonen Bewegungsabläufen und eines rotierenden Torticollis spasmodicus (spastischer Schiefhals) zugelassen. Botox besitzt eine zusätzliche Indikation zur symptomatischen Behandlung der dynamischen Spitzfußstellung. ral

Quelle: Der Nervenarzt 2001, Vol. 72, Nr. 4, S. 261 - 274

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