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Ein Weißrusse dirigiert deutsche Apotheker: Boris und der Bigband-Sound
Und wie: an die drei Stunden lang begeisterten die zwei Apothekerinnen und ihre zwölf Kollegen das Publikum im Münchner "Hofbräukeller". Szenenapplaus, nicht enden wollender Beifall und Zugaben bewiesen: die Band ist schon jetzt ein echter "Hit" in der Pharmaszene! "The way you look tonight" - mit diesem Stück von Jerome Kern eröffneten die musikalischen Apotheker den Abend. "Wir sind alle ziemlich aufgeregt!" gestand Band-Sprecher Eckard Schleiermacher (Flora-Apotheke, Klingenberg in Sachsen!) ins Mikrofon. Kein Wunder: "Wir haben erst viermal miteinander geprobt!" Was man nicht hörte: der Sound kam gut rüber und mit zunehmender Spieldauer wirkte die Truppe immer sicherer.
Die Idee für "das einzige berufsständische Orchester im Gesundheitswesen" (Schleiermacher) kam dem sächsischen Pharmazeuten vor knapp zwei Jahren im Nachtdienst: der passionierte Saxophonist schickte eine E-Mail u. a. auch an die "DAZ" und suchte "Gleichgesinnte". Mit Erfolg: an die 20 ApothekerInnen sind derzeit dabei, 30 ist der Jüngste, 65 der Älteste. Es sind selbstständige Apotheker, Angestellte, Beamte. Z. B. Krankenhausapotheker Matthias Fellhauer aus Villingen-Schwennigen: "Ich hab als Erster auf Eckards Aufruf reagiert - Musik zu machen ist einfach ein riesiger Spaß und eine tolle Abwechslung zum Alltag!" Die Kollegen spielen meist in örtlichen Bands mit und bleiben so in Übung - häufige gemeinsame Proben mit der Apo-Band sind aus zeitlichen und logistischen Gründen kaum möglich: "Schon weil unsere Frauen dann knatschig werden!" grinst einer.
Als Übungsleiter haben sich die Apotheker einen echten Profi geholt: Boris Kosshugin. Der Weißrusse - "Apotekerkaraschow, da!" - hat eine bewegte Vergangenheit hinter sich: "Ich war künstlerischer Leiter des Estraden-Orchesters der sowjetischen Eismeerflotte!" erzählt Boris der DAZ, 120 Mann, dazu Ballett, unzählige Auftritte vor Tausenden von Zuhörern, Tourneen weltweit - bis 1992. Da löste sich nicht nur die UdSSR auf, sondern eben auch das Orchester. Dirigent Kosshugin setzt auf Disziplin - "muss auch bei Apothekern sein!" - und ausdrucksstarke Handbewegungen. Und er ist zufrieden mit seinen pharmazeutischen Bläsern und Drummern: "Für Anfang wirklich serr gudd!" lacht Boris. Höchstes Lob auch von kompetenter Seite: Top-Kabarettist Gerhard Polt ("Man spricht Deutsh"), ebenfalls Gast der Apotheker (siehe Kolumne!): "Ihr spuilts fei echt guat!" 20 Stücke umfasst derzeit das Repertoire der Apo-Band, darunter auch "Over the rainbow", das "Tatort"-Kommissar Manfred Krug in unsere Ohren gebracht hat.
Nach der gelungenen Premiere häufen sich bei den Apothekern die Nachfragen für weitere Auftritte: "Die Sache läuft gut an", freut sich Solo-Saxophonist Ed Schumann aus Minden. Und sie könnte noch besser werden: "Wir suchen noch zwei Posaunen", sagt Posaunistin Anne Fusshöller (St. Pankreatius-Apotheke Augsburg), "ich muss derzeit immer für drei blasen!" Am liebsten, so der Wunsch von Annes männlichen Mitspielern, "wären uns zwei hübsche Posaunistinnen aus Bayern!!!" Was hiermit an alle Musikfreaks unter den Leserinnen der Deutschen Apotheker Zeitung weitergegeben wird...
Wer also Lust auf starken Sound im schwarzen T-Shirt der "Deutschen Apotheker-Bigband" hat, kann sich vertrauens- und hoffnungsvoll an eines der Orchestermitglieder wenden: Bernd Hoffmann (Kaiserslautern), Peter Mauersberger (Löwen-Apotheke Geithain), Jörg-Peter Voswinckel (Kloster-Apotheke, Spangenberg), Henrik May (Apotheke am Markt, Wiesbaden), Anne Fusshöller, Sabine Köhling-Förstel (Kuhlenkamp-Apotheke, Minden), Matthias Fellhauer, Ed Schumann, Alexander Zeitler (Spitzweg-Apotheke, Böblingen), Hartmut Schad (Apotheke bei der Post, Mutlangen), Eckard Schleiermacher, Helge Harms, Schloss-Apotheke, Velbert), Wolfgang Markgraf (Apotheke Alte Schule, Körle), Willy Endres (Apotheke am Schalbenohl, Attendorn).
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