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Arzneimittel und Therapie
Zigarettenrauch: Auch kurzzeitiges Passivrauchen ist gefährlich
Passivrauchen gehört zu den Risikofaktoren für kardiovaskuläre Erkrankungen. Erhebungen der amerikanischen Herzgesellschaft zufolge erhöht Passivrauchen das Risiko, an einer Herzerkrankung zu sterben, um 30%. Der Passivrauch beeinträchtigt die Funktionen der Antioxidanzien im Serum und reduziert die Endothelfunktionen der Gefäßwände. Gesunde Endothelzellen fördern die Vasodilatation und hemmen arteriosklerotische und thrombotische Prozesse, in ihrer Funktion beeinträchtigte Endothelzellen hingegen fördern Vasokonstriktion, Thrombose und atheriosklerotische Vorgänge. So haben verschiedene Studien gezeigt, dass der Passivrauch die Plättchenfunktion aktiviert und zu arteriosklerotischen Veränderungen führt.
Untersuchung mittels Dopplerechokardiographie
In einer japanischen Studie wurde nun untersucht, ob der Passivrauch auch unmittelbare Auswirkungen auf die koronare Zirkulation hat. Dazu wurde in einer Dopplerechokardiographie die Endothelfunktion über die Ermittlung der Koronarreserve bestimmt. Für diese Untersuchung wurden 30 gesunde, jüngere Japaner (15 Nichtraucher, 15 Raucher) ausgewählt.
Vor und während des Passivrauchens, das durch einen halbstündigen Aufenthalt in einem Raucherzimmer simuliert wurde, wurden hämodynamische Parameter (wie z. B. Blutdruck und Herzrate) bestimmt und eine Messung der koronaren Flussgeschwindigkeit mit Hilfe einer speziellen Dopplerechokardiographie durchgeführt. Die Koronarflussreserve wurde aus dem Verhältnis zwischen der basalen und einer hyperämischen Flussgeschwindigkeit ermittelt, wobei die forcierte Herzdurchblutung mit Hilfe einer Adenosintriphosphatinfusion herbeigeführt wurde.
Passivrauchen senkt die Koronarflussreserve
Herzrate und Blutdruck wurden durch den Passivrauch weder bei den Rauchern noch bei den Nichtrauchern beeinflusst. Das Passivrauchen zeigte ferner keinen Einfluss auf die basale Koronarflussgeschwindigkeit. Hingegen war vor dem Passivrauchen die Koronarflussreserve bei den Nichtrauchern signifikant höher als bei den Rauchern (4,4 vs. 3,6; P = 0,02); dieser Unterschied war nach dem Passivrauchen nicht mehr feststellbar (3,4 vs. 3,3). Das Passivrauchen reduzierte also die Koronarflussreserve der Nichtraucher. Das bedeutet, dass bereits ein kurzfristiges Passivrauchen die Funktion der Koronararterien bei Nichtrauchern so verändert, dass sie von denjenigen der Raucher nicht mehr unterschieden werden können.
Kastentext: Passivrauchen - unterschiedlich beurteilt
Die Tabakindustrie wehrt sich gegen die Ausbreitung rauchfreier Zonen und begründet dies unter anderem damit, dass die Gefahren des Passivrauchens nicht eindeutig bewiesen seien. So seien z. B. die Konzentrationen der Zigaretteninhaltsstoffe, die ein Nichtraucher inhaliert, verschwindend gering im Vergleich zu einer aktiven Inhalation beim Zigarettenrauchen. Diese Behauptung wird durch das Messen einiger weniger der insgesamt mehr als 400 Inhaltsstoffe des Zigarettentabaks begründet. Solche Messungen können manipuliert werden, in dem diejenigen Inhaltsstoffe mit der geringsten Absorption oder der schnellsten Clearance ermittelt werden. Das bedeutet, dass die Gefahren des Passivrauchens nicht durch die Konzentration des einen oder anderen Inhaltsstoffe bewertet werden können, sondern anhand ihrer biologisch-pharmakologischen Auswirkungen beurteilt werden müssen. Solch eine Bewertung wurde in vorliegender Studie vorgenommen - das Resultat: Bereits kurzfristiges Passivrauchen führt zu einer Beeinträchtigung der Herzkranzgefäße.
Literatur Otsuka, R.: Acute effects of passive smoking on the coronary circulation in healthy young adults. J. Am. Med. Assoc. 286, 436 - 441 (2001). Glantz, S.: Even a little secondhand smoke is dangerous. J. Am. Med. Assoc. 286, 462 - 463 (2001).
Passivrauchen hat nicht nur langfristige negative Folgen, sondern führt auch zu einer sofortigen Verschlechterung koronarer Parameter: Passivrauchen beeinträchtigt die Funktionen der Antioxidanzien im Serum und reduziert die Endothelfunktionen der Gefäßwände. So lautet das Ergebnis einer japanischen Untersuchung.
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