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Arzneimittel und Therapie
Asthma bronchiale: Budesonid und Nedocromil verbessern Therapieerfolg bei Kind
Bei Asthma bronchiale liegt eine chronische Atemwegsentzündung vor, die durch eine reversible Atemwegsobstruktion und eine zunehmende Empfindlichkeit der Luftwege gekennzeichnet ist. Jüngste Studien haben gezeigt, dass Asthma im Kindesalter mit einem verschlechterten Lungenwachstum und einer progressiven Abnahme der Lungenfunktion im Erwachsenenalter einhergehen kann. Um dem vorzubeugen, wird bei Kindern mit persistierendem Asthma eine langfristige inhalative Therapie mit Corticosteroiden oder Nedocromil empfohlen.
The Childhood Asthma Management Program
Im Rahmen eines amerikanischen Projektes (The Childhood Asthma Management Program) wurde untersucht, ob im Vergleich zu einer bedarfsmäßigen Therapie (Salbutamol oder Prednison nur im Bedarfsfall) eine kontinuierliche, mehrjährige Behandlung mit einem inhalativen Corticoid oder einem inhalativen Cromon tatsächlich zu einer Verbesserung des Lungenwachstums führt.
Für die multizentrische Studie wurden randomisiert 1041 Kinder im Alter von fünf bis zwölf Jahren ausgewählt, die an mildem bis moderatem Asthma litten. 311 Kinder inhalierten zweimal täglich 200 mg Budesonid, 312 Kinder 8 mg Nedocromil und 418 Kinder ein Plazebo.
Alle Kinder erhielten im Bedarfsfall Salbutamol. In regelmäßigen Abständen wurden die Lungenfunktion, klinische Parameter und die psychologische Entwicklung überprüft. Die Kinder oder ihre Angehörigen führten darüber hinaus ein Tagebuch, in dem unter anderem die Zusatzmedikation, Krankheitstage, Arztbesuche, Häufigkeit nächtlicher Asthmaanfälle und unerwünschte Wirkungen der Therapie festgehalten wurden. Die Studienteilnehmer wurden vier bis sechs Jahre lang behandelt.
Beurteilung des Lungenwachstums
Das primäre Endziel war die Beurteilung des Lungenwachstums. Dieses wurde indirekt über das forcierte exspiratorische Volumen FEV1 (FEV1 = forciertes Exspirationsvolumen in der ersten Sekunde; d.h. das Luftvolumen, das nach maximaler Inspiration bei maximal forcierter Exspiration in der ersten Sekunde ausgeatmet werden kann) vor und nach der Gabe eines Bronchodilatators ermittelt. Sekundäre Zielpunkte waren die Hyperreaktivität der Atemwege, die Morbidität, das Körperwachstum und die psychologische Entwicklung der Kinder.
- Im Hinblick auf das primäre Endziel - das Lungenwachstum, bewertet durch eine Veränderung von FEV1 - ergab sich zwischen der Budesonid-, der Nedocromil- und der Plazebogruppe kein signifikanter Unterschied. Zwar zeigte sich für Budesonid im ersten Therapiejahr ein Benefit bezüglich der Lungenfunktion, der aber nach dem vierten Behandlungsjahr nicht mehr evident war.
- Im Hinblick auf die sekundären Zielpunkte zeigte der Vergleich zwischen der Budesonid- und der Plazebogruppe einige Vorteile für das inhalative Glucocorticoid: Die mit Budesonid behandelten Kinder wiesen im Methacholintest eine verringerte Hyperreaktivität der Atemwege auf, mussten weniger häufig hospitalisiert werden, benötigten seltener dringende Arztbesuche und hatten einen geringeren Verbrauch von Salbutamol und Prednison.
- Im Vergleich zur Plazebogruppe waren in der Nedocromilgruppe weniger dringende Arztbesuche und ein geringerer Gebrauch von oralem Prednison notwendig.
- Die Kinder der Budesonidgruppe hatten ein geringfügig verringertes Längenwachstum im Vergleich zu den Kindern der Plazebogruppe (22,7 vs. 23,8 cm); das verringerte Längenwachstum machte sich vor allem im ersten Behandlungsjahr bemerkbar. Im Hinblick auf das Längenwachstum war bei den Kindern der Nedocromil- und der Plazebogruppe kein Unterschied feststellbar.
Kastentext: Pharmaprofil von Budesonid
Wichtigste Wirkungen in der Asthmatherapie: Beeinflussung von Entzündungsmechanismen wie Arachidonsäurestoffwechsel, Gefäßpermeabilität, Zytokinsekretion, Recruitment von Entzündungszellen. Aufgrund des First-pass-Effektes in der Leber (weitgehende Metabolisierung) gelangen verschluckte Teile der Inhalationslösung nicht in wirksamer Menge in den Kreislauf, sodass bei therapeutischen Dosierungen mit keinen systemischen Nebenwirkungen zu rechnen ist. Die orale Bioverfügbarkeit beträgt rund 10%.
Kastentext: Pharmaprofil von Nedocromil
Nedocromil hemmt die IgE-vermittelte Freisetzung der bronchokonstriktorisch wirkenden und entzündungserregenden Mediatorsubstanzen aus den Mastzellen der Bronchialschleimhaut und unspezifisch auch andere Entzündungszellen. Nedocromil wird nach Inhalation vollständig resorbiert. Seine Bioverfügbarkeit über die Atemwege beträgt bis zu 10% der Dosis in Abhängigkeit von Krankheitsbild und Inhaliertechnik. Der verschluckte Anteil wird zu < 5% resorbiert.
Literatur: The Childhood Asthma Management Program Research Group: Long-term effects of budesonide or nedocromil in children with asthma. N. Engl. J. Med. 343, 1054-1063 (2000).
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