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Prisma
Fluoxetin macht erst glücklich und dann aggressiv
Wissenschaftler von der Universität New Brunswick verabreichten Mäusen Fluoxetin in Kombination mit verschieden hohen Dosen an Alkohol und testeten dann mittels elektrischen Reizen den Aggressivitätszustand der Tiere. Sie unterschieden dabei zwischen Angriffslust und aggressiven Reaktionen. Während sich erstere unter der Behandlung nicht veränderte, war die Aggressivität der Tiere als Antwort auf die Reizung unter Fluoxetin deutlich erhöht und nahm mit zunehmender Alkoholmenge noch weiter zu. Der Effekt zeigte sich allerdings nicht sofort, sondern trat zeitverzögert ein: Direkt nach der Einnahme von Fluoxetin und Alkohol waren die Tiere friedlich und kaum zu reizen. Einen Tag später jedoch bissen sie nach einem Reiz wie wild um sich. Für die Forscher war dieses Verhalten zunächst überraschend, sie hatten einen langanhaltenden dämpfenden Effekt erwartet. Inzwischen haben sie jedoch eine Erklärung dafür gefunden.
Fluoxetin erhöht im Gehirn die Konzentration an Serotonin, indem es seinen Abbau blockiert. Damit werden zunächst die gewünschten Glücksgefühle erzeugt. In der Folge (nach etwa einem Tag) entsteht jedoch ein Mangel an einem der Serotonin-Abbauprodukte, der so genannten 5-Hydroxyindolessigsäure (5-HIAA). Ein geringer Spiegel an diesem Abbauprodukt wurde bereits in der Vergangenheit mit aggressivem Verhalten in Verbindung gebracht, vermutlich war er auch für die im Tierversuch beobachteten Reaktionen verantwortlich.
Ob sich die Ergebnisse auf den Menschen übertragen lassen, ist noch unklar. Die bei den Tieren eingesetzte Konzentration lag deutlich über den bei Menschen verwendeten Dosen. Allerdings könnten die Studienergebnisse eine Erklärung für die vereinzelten Berichte von brutalen Selbstmorden und Gewaltverbrechen von Prozac-Konsumenten sein. ral
Quelle: New Scientist online, Meldung vom 12. November 2001
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