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- DAZ 8/2001
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Arzneimittel und Therapie
Interview: "Die Ergebnisse mit Galantamin sind überzeugend"
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Wie definieren Sie den Erfolg einer Demenzbehandlung?
Kurz:
Wir haben gelernt, auf mehrere Ebenen zu achten: auf die geistige Leistungsfähigkeit, die man mit Tests beurteilen kann; auf die Bewältigung von Alltagsaufgaben, über die meistens die Angehörigen Auskunft geben können; auf nicht kognitive Symptome wie Unruhe, Aggressivität und Depression; schließlich auf den klinischen Gesamtzustand, wie er auch ohne Tests und Skalen erfasst werden kann. Auch die zeitliche Belastung der Angehörigen ist ein wichtiger Aspekt bei der Beurteilung der antidementiven Medikamente.
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Wie beurteilen Sie die Erfolge mit Galantamin in den klinischen Studien?
Kurz:
Galantamin war die erste Substanz, bei der diese ganze Breite der Beurteilungskriterien in den klinischen Prüfungen berücksichtigt worden ist. Auf all diesen Ebenen war Galantamin gegenüber Plazebo signifikant überlegen. Seine Wirkungen sind auf allen genannten Ebenen konsistent. Weil die Wirkung sich auf so viele verschiedene Gesichtspunkte des Verhaltens und der Leistungsfähigkeit der Patienten bezieht, finde ich die Ergebnisse mit Galantamin besonders überzeugend.
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Wie kann Galantamin im Vergleich zu den bisherigen Substanzen, den Acetylcholinesterase-Hemmern, beurteilt werden?
Kurz:
Man muss große Vorsicht walten lassen beim Vergleich von Studienergebnissen, die mit teilweise unterschiedlichen Messinstrumenten an sicher unterschiedlichen Patientenstichproben gewonnen worden sind. Die Wirkung von Galantamin ist auf verschiedenen Ebenen gut belegt, sie scheint relativ rasch einzutreten, und die Wirkung auf die kognitive Leistungsfähigkeit und die Alltagsbewältigung hält auch relativ lange an. Das sind bemerkenswerte Eigenschaften. Ob Galantamin tatsächlich gegenüber anderen Acetylcholinesterase-Hemmern überlegen ist, müsste man durch einen direkten Vergleich herausfinden. Was die älteren Antidementiva anbelangt, ist das Bild etwas klarer. Bei diesen Substanzen wurden in zahlreichen Studien keine überzeugenden Wirkungen auf anderen als der kognitiven Ebene nachgewiesen. Besonders ist das nicht gelungen, was offenbar unter Galantamin gelingt, nämlich die Bewältigung von Alltagsfunktionen über eine längere Zeit hinweg zu stabilisieren.
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Wie kommt die Wirkung von Galantamin zustande?
Kurz:
Galantamin ist eine Substanz mit einem zweifachen Wirkprinzip. Es ist zunächst einmal ein schwacher Hemmstoff der Acetylcholinesterase und bewirkt auf diese Art und Weise eine Zunahme der Konzentration des Neurotransmitters Acetylcholin überall im Gehirn. Acetylcholin ist besonders wichtig für Aufmerksamkeit und Gedächtnis. Die zweite Wirkung von Galantamin, und das ist die Hauptwirkung, bezieht sich aber auf die nicotinergen Rezeptoren, das sind Rezeptoren für Acetylcholin. Diese Rezeptoren werden durch Galantamin empfindlicher gestellt. Dadurch kann Galantamin die Wirkung des natürlichen Neurotransmitters Acetylcholin verstärken. Diese verstärkende Wirkung kommt nicht nur dem cholinergen System zugute, sondern auch anderen Transmittersystemen, die beispielsweise Glutamat, Serotonin oder Gamma-Aminobuttersäure als Neurotransmitter verwenden. So erklärt man sich, dass Galantamin Wirkungen hat, die über eine Steigerung der kognitiven Fähigkeiten hinausgehen.
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Mit welchen spezifischen Nebenwirkungen muss man beim Einsatz von Galantamin rechnen?
Kurz:
Alle Medikamente, die das cholinerge System stimulieren, haben eine bestimmte Art von Nebenwirkungen gemeinsam. Das sind Wirkungen im Bereich des Magen-Darm-Traktes. Diese können zu Übelkeit, dünnflüssigem Stuhl, Bauchschmerzen und Erbrechen führen. Diese Nebenwirkungen hängen von der Höhe der Dosis ab, aber auch sehr stark von der Geschwindigkeit, mit der man die Dosis steigert. Deswegen geht man bei der Dosissteigerung langsam vor und versucht, die Dosis individuell anzupassen.
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Herr Prof. Dr. Kurz, wir danken Ihnen für das Gespräch!
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