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DAZ-Umfrage: Euro-Umstellung kein Problem für Apotheken
Die Softwarehäuser hatten ihre Hausaufgaben erledigt und damit die reibungslose Arbeit an den Kassen in den Offizinen gut vorbereitet, sagten übereinstimmend die befragten Kollegen und Kolleginnen gegenüber der DAZ-Korrespondentin Susanne Imhoff-Hasse.
Ein Kunde moserte
"Ich hatte es mir schlimmer vorgestellt", sagte Alexandra Eckertz, aber alles habe reibungslos funktioniert. Wie die PTA, die in der Alten Apotheke im nordrhein-westfälischen Recklinghausen tätig ist, sagte, mussten sich das Apothekenteam und die Patienten ein wenig an das neue Geld gewöhnen, es sei jedoch unkompliziert gelaufen. Beide Seiten hätten sich genügend Zeit genommen. Wechselgeld sei ausreichend vorhanden gewesen, vorsichtshalber war in der Alten Apotheke eine zusätzliche Kasse nur für den Umtausch von Mark in Euro aufgestellt worden. Nachfragen zu möglichen Änderungen bei den Zuzahlungen der Patienten zu Arzneimitteln gab es bei ihr nicht.
Alexandra Eckertz berichtete allerdings von einem Kunden, welcher stöhnte, sie solle doch "4,50" und nicht "4 Euro 50" sagen, er habe jetzt den ganzen Tag nur Euro, Euro gehört.
Kritik an Notdienstgebühr
Alles ist gut gelaufen, meldete die Rosenthal-Apotheke in Berlin. Wechselgeld sei sogar fast zuviel vorhanden gewesen, meinte Apotheker Andreas Hüttner, Leiter der Offizin. Während am ersten Tag noch jeder zweite Patient D-Mark zückte, habe das Zahlen mit der alten Währung anschließend rapide abgenommen. Seiner Beobachtung zufolge hatten andere Einzelhändler wie Bäcker zum Teil Probleme durch zu geringe Mengen an Wechselgeld.
Hüttner hatte die Inventur zum 30. November vorgezogen, hier mussten Inventur und Umstellung auf Euro nicht wie anderswo an einem Tag erfolgen. Das in der Rosenthal-Apotheke eingesetzte Software-Programm ermöglichte das parallele Ausweisen der Mark- und Euro-Beträge.
Darüber hinaus hatten alle Mitarbeiter Euro-Rechner mit zwei Displays bekommen, um Kunden beispielsweise am Regal mit den Kosmetika Auskunft über den Preis geben zu können. Wie Hüttner berichtete, beschwerte sich ein Patient über die zeitgleich erfolgte Preiserhöhung bei Nasentropfen eines großen Generika-Herstellers. In dem Fall argwöhnte der Patient, die Umstellung auf den Euro sei der Grund gewesen. Ansonsten habe es keine Vorkommnisse gegeben. Der Berliner Apothekenleiter kritisierte die krumme Notdienstgebühr von 1,53 Euro. Es sei angesichts der glatten Zuzahlungsbeträge, bei denen die gesetzlichen Krankenkassen einige Millionen durch die Abrundung verloren, völlig unverständlich, warum es der Gesetzgeber bei der ungeraden Notdienstgebühr belassen habe.
Arbeit durchs Umpreisen
Darüber hinaus verwies Hüttner auf die aus seiner Sicht ärgerliche Arbeit durch das Umpreisen, die die Einführung des Euro mit sich brachte. "Eine Sisyphusarbeit", meinte er.
Dass jeder Artikel, das gesamte Warenlager mit neuen Preisen versehen werden muss, machte Arbeit, die alle beschäftigte. Das hob auch Apothekerin Edda Lehmann von der Gutenberg-Apotheke in Oranienbaum in Sachsen-Anhalt hervor. Ihre Software sei tadellos gelaufen. "Wir waren gut vorbereitet", meinte die Leiterin. Zunächst lief in ihrer Apotheke die Inventur am 31. Dezember, danach schloss sich am Silvesternachmittag die Einführung des Euro an. "Wir waren ja geübt und sind flexibel", lautete der fröhliche Kommentar aus Oranienbaum in Anspielung auf die schon einmal mitgemachte Währungsumstellung.
Der Umgang mit den neuen Münzen und Scheinen sei zunächst zwar etwas gewöhnungsbedürftig gewesen, es verlief jedoch besser als gedacht. Die gute Laune sei in der vergangenen Woche nicht verloren gegangen, "denn ohne die geht es nicht", so Lehmann.
Original billiger als Reimport
Ein Wermutstropfen: zum Jahreswechsel gab es keinen Preisänderungsdienst, keine Liste zu Preiserhöhungen oder -senkungen der Hersteller. Deswegen habe sie auch noch keinen Überblick über mögliche Lagerwertverluste. Zumeist beteiligten sich die Firmen am Phagro-Modell des Ausgleichs des Lagerwertverlusts, bei den übrigen Unternehmen sei auf ein entsprechendes Vorgehen zu hoffen. Die sachsen-anhaltinische Apothekerin hat zudem teils drastische Preisabsenkungen bei einigen Originalen festgestellt, mit der Folge, dass Reimporte teurer als diese Präparate sind. Da stelle sich spätestens ab April, wenn die Verpflichtung zur höhere Import-Quote greife, die Frage, welche Präparate abzugeben seien.
"Langer Tag"
In der St. Gallus-Apotheke im baden-württembergischen Villingendorf wurde ebenfalls zuerst am 31. Dezember die Inventur und dann die Euro-Umstellung angegangen. "Das war ein langer Tag", meinte Leiter Reinhold Joas, der sich gleichwohl sichtlich zufrieden über den erfolgreichen Ablauf zeigte. Zu Neujahr hatte er Notdienst, war aber auch dafür mit einer mehr als ausreichenden Menge an Wechselgeld gerüstet gewesen. Joas war erstaunt darüber, wie schnell letztlich die Einführung des neuen Bargelds erfolgte, am dritten Tag gingen Euro und Cent bereits zu 80 Prozent über den HV-Tisch, so seine Schätzung.
Eine ungehaltene Reaktion eines Patienten gab es in der St. Gallus-Apotheke, als eine Kollegin am ersten Umstellungs-Tag bei der Preisangabe eines Arzneimittels den Betrag in Mark angab. Hier gab es nur wenig Toleranz beim Kunden, kommentierte der Villingendorfer Apotheker. Er habe im übrigen keine Sorge vor der praktischen Einführung des Euro gehabt, sondern eher vor den Änderungen an der Software in der Zeit davor. Joas berichtete von lediglich der Nachfrage eines Patienten, ob die Zuzahlungen nun höher oder niedriger als in 2001 lägen. Zur Notdienstgebühr habe es überhaupt keine Reaktion gegeben, was der Kollege selbst als erstaunlich bezeichnete, die Patienten seien vermutlich durch anderes abgelenkt gewesen.
Ältere gut vorbereitet
Völlig problemlos lief es auch in der Amtsapotheke in Aarbergen, Hessen, ab. Wie deren Inhaber Apotheker Markus Lay sagte, habe er kein Chaos erwartet. Hier habe es keine besonderen Reaktionen bei Patienten und Kunden gegeben. Aufgrund des abweichenden Wirtschaftsjahrs fielen in der Amtsapotheke Inventur und Euro-Umstellung nicht zusammen. Zu den Selbstbehalten habe es nur ganz wenige Nachfragen gegeben. Wie Lay meinte, zeigten sich vor allem ältere Patienten gut auf das neue Bargeld vorbereitet. Wie in anderen Apotheken wurde von der sorgfältigen, etwas langsameren Herausgabe des Wechselgelds in den ersten Tagen berichtet, worauf die Kunden ausnahmslos mit Geduld reagierten.
"Höhere Notdienstgebühr"
Der hessische Apotheken-Leiter, der sich etwas belustigt über die krumme Notdienstgebühr äußerte, schlug in diesem Zusammenhang die Erhöhung der Summe auf einen "vernünftigen Wert", mindestens fünf Euro, vor.
"Alles in Ordnung" hieß es aus der Rosmarin-Apotheke in Velbert, Nordrhein-Westfalen. Irene Hoegele, dort als PKA tätig, war nach der problemlosen Umstellung erleichtert, sie hatte mit Schlimmerem gerechnet. Nachfragen zu Zuzahlungen hörte sie nur wenige, die Patienten waren zufrieden, wenn sie von den leichten Absenkungen hörten, so ihre Beobachtung.
Eine gute Umstellung vermeldete auch die Neue-Apotheke im thüringischen Altenburg. Aufgrund der Vorbereitungen habe es keine Vorkommnisse gegeben, Wechselgeld sei ausreichend vorhanden gewesen. Die Pächterin, Apothekerin Kerstin Hamann, fand es positiv, dass die Inventur zu einem anderen Termin angesetzt war. Die Zuzahlungen der Patienten waren in ihrer Apotheke kein Thema, es habe keinerlei Fragen dazu gegeben, so Hamann.
Die Umstellung auf den Euro ist in den Apotheken problemlos abgelaufen. Von Hektik oder Pannen keine Spur, so die Reaktion auf eine kleine Umfrage der Deutschen Apotheker Zeitung in der vergangenen Woche. Sowohl Apothekenteams als auch Patienten und Kunden nahmen sich die Zeit, die der ungewohnte Umgang mit den blitzenden Münzen und nagelneuen Scheinen erforderte. Nachfragen von Kranken, ob möglicherweise die Zuzahlungen zu Arzneimitteln in diesem Zusammenhang erhöht wurden (sie wurden bekanntlich minimal gesenkt) gab es nur selten. Einige Kollegen kritisierten die krumme Notdienstgebühr. Arbeit bereitete allerdings das Umpreisen des Warenlagers.
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