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Toxoplasmose: Gibt es bald eine Impfung?

Wissenschaftler der Dartmouth Medical School in New Hamphire haben wahrscheinlich einen Weg gefunden, Toxoplasmoseinfektionen künftig zu verhindern. Sie veränderten den Parasiten Toxoplasma gondii derart, dass er sein krankheitsauslösendes Potenzial verlor.

Ein einziges Enzym musste das Team um David Bzik bei Toxoplasma gondii für den Effekt nur ausschalten. "Ohne dieses Enzym wird die Bildung wichtiger Pyrimidin-Bausteine für die DNA des Erregers verhindert", erklärte der Mikrobiologe und führte weiter aus, dass dadurch dem Parasiten die Möglichkeit genommen werde, sich im Wirt zu reproduzieren und zu überleben.

Doch nicht nur das: Im Tierversuch zeigten sich, dass der veränderte Erreger nicht nur unschädlich, sondern auch noch in der Lage war, das Immunsystem anzuregen.

Bei Mäusen, die mit dem Parasiten infiziert wurden, erwiesen sich spätere Infektionen mit dem Wildtyp von Toxoplasma gondii als harmlos. Die Tiere zeigten keinerlei Erkrankungszeichen mehr. "Durch die außergewöhnliche Fähigkeit, den Wirt zu infizieren, ohne eine augenfällige Erkrankung auszulösen, ist der mutierte Erreger als Prototyp für einen Impfstamm geeignet", erklärte Barbara A. Fox, eine der Studiendurchführenden.

Eine derartige Impfmöglichkeit wäre vor allem für Frauen mit Kinderwunsch ein großer Fortschritt, da der Parasit für das Ungeborene eine besondere Gefahr darstellt. Die Forscher hoffen, in naher Zukunft einen entsprechenden Impfstoff entwickeln zu können. Dieser könnte auch Vorbild für eine Malariaimpfung sein, da Toxoplasma gondii ein Verwandter des Malariaerregers ist. ral

Quelle: Nature 2002, Vol. 415, Nr. 6874, S. 926 – 929

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